Der 1,80-Mann wurde minutenlang auf dem Rasen behandelt, danach ging es sofort vom Georg-Melches Stadion ins Krankenhaus. „Ich wusste sofort, dass da einiges kaputt gegangen ist. So etwas spürt man einfach“, erinnert sich Schikora nur ungern an den Horror-Unfall
Nach einer Untersuchung per Kernspintomographie diagnostizierten die Ärzte einen Bruch des Oberschenkel-Knochens, im Knie einen Riss des vorderen Kreuzbandes sowie einen Meniskusabriss. Bereits einen Tag nach der Hiobsbotschaft wurde der Meniskus des Ex-Wattenscheiders operiert. Mittlerweile ist der Mittelfeldspieler auf dem Weg der Besserung. „Ich muss jetzt die nächsten acht Wochen eine Schiene tragen. Dann steht der nächste OP-Termin an.“
Zurzeit ist der gebürtige Mecklenburger im Alltag eingeschränkt. „Ich freue mich, dass mir etliche Mitspieler wie Björn Grallert, Heinrich Losing, Sebastian Westerhoff oder andere ETB-Leute unter die Arme greifen.“ Auf die Solidarität des Vereins wird Schikora bis zur seiner Rückkehr zählen können. „Tom ist ein fester Bestandteil des Teams. Wir werden den Jungen in solch einer Situation nicht im Stich lassen“, versichert ETB-Coach Dirk „Putsche“ Helmig.
Die Worte des ehemaligen RWE-Akteurs weiß Schikora zu schätzen. „Die Unterstützung, die ich durch den Klub erhalte ist nicht selbstverständlich. Nach der ersten OP hat sich Manager Toni Pointinger sofort nach meinem Wohl erkundigt. Man merkt in solchen Situationen, dass die gegebenen Versprechen keine leeren Worte waren.“
Den ehrgeizigen Kicker ärgert es am meisten, dass er seinen Kollegen im Kampf um die vorderen Plätze nicht zur Seite stehen kann. „Es tut schon weh, wenn man am mit den Krücken am Rand steht und die Jungs auf den Rasen ackern sieht. Das Zuschauen ist das brutalste“, juckt es Schikora in den Füßen. Mit der momentan sportlichen Situation ist der Ex-Cottbuser zufrieden. „Wir sind auf einem guten Weg. Am Ende der Saison werden wir sicherlich im oberen Tabellen-Drittel zu finden sein.“
In der Spielzeit 2009/2010 will der gelernte Automobilkaufmann dann wieder mit von der Partie sein. „Vor mir liegt noch ein hartes, langes Reha-Programm. Doch irgendwie freue ich mich schon darauf, denn dann weiß ich, dass der Rasen wieder näher rückt.“ Der in Dammin geborene Schwarz-Weiße legt nach: „Wenn ich einige Male gegen den Ball getreten habe, dann kann ich mir persönliche sportliche Ziele setzen, vorher nicht.“
Weit voraus planen will Schikora nicht. „Michael Jost hätte beispielsweise noch locker sieben Jahre in der Oberliga spielen können. Doch durch seinen Beruf ist er eingeschränkt. Deshalb wünsche ich mir für die Zukunft nur eines: Solange wie es geht, so hoch wie möglich zu kicken. Das geht aber nur, wenn man den Fußball mit dem Beruf verbindet.“