Der NRW-Ligist, mittlerweile Kellerkind in akuter Abstiegsgefahr, trotzte dem Bundesligisten beinahe eine Stunde lang ein hoch verdientes 0:0 ab. Hinten kompakt, vorne flüssig kombinierend, beide Kontrahenten waren auf Augenhöhe. Irgendwann brachen jedoch alle Dämme, der Welttorjäger Lucas Barrios steuerte beim 5:0-Erfolg seiner Borussia vier Treffer bei und schoss die bis dahin konzentriert wirkende Wattenscheider Hintermannschaft praktisch im Alleingang ab.
„Unsere erste Stunde war richtig gut“, analysierte Innenverteidiger Michael Baum das Jubiläumsspiel in der Lohrheide. Und der 28-Jährige weiß: „Die Leistung, die wir bis zum ersten Gegentor gezeigt haben, müssen wir auch in der Meisterschaft umsetzen. Wir haben demonstriert dass wir es können, uns selbst nochmal die Messlatte hoch gelegt.“
„Wir sind besser, als der Tabellenplatz es aussagt“, ist sich Vorstand Christoph Jacob sicher (RS-Foto: pozo).
Die schwebte zuletzt nach der blutleeren Vorstellung gegen die Sportfreunde Siegen auf nahezu Normalnull. Die Alarmglocken schrillen laut, ein erneuter Absturz in die Sechstklassigkeit wäre der vorläufige Tiefpunkt in der jüngeren Vereinshistorie. Und das im Jubiläumsjahr. „Wir sind besser, als der Tabellenplatz es aussagt“, ist sich Vorstand Christoph Jacob sicher. Seine Begründung: „Außer gegen Duisburg II und Wiedenbrück waren wir in keinem Spiel chancenlos“, erinnert sich der Ex-Profi. Nur bringt das der strauchelnden Sportgemeinschaft im Moment wenig - vor allem keine Punkte.
Wo liegen die Gründe für den sportlichen Misserfolg? „Wenn man das alles so wüsste im Fußball, wär es einfach. Es könnte tausend Gründe geben“, zuckt Routinier Baum nur mit den Schultern. Auch wenn er zu den wenigen Konstanten in einem Team gehört, das in der Liga regelmäßig aufgrund von individuellen Patzern Federn lässt. Baum: „Das Puzzle passt nicht so, wie wir uns das vorstellen.“
Es muss schleunigst ein Erfolgserlebnis her - am besten eines, das auch Punkte bringt. Baum unterstreicht: „Wir stehen unter Druck. Es gibt keine Ausreden mehr, uns läuft die Zeit davon.“ Der Abwehrrecke, der zu Saisonbeginn von Westfalia Herne zu den 09ern gelotst werden konnte, bereut den Gang vom Schloss Strünkede an die Lohrheide jedoch nicht. „Klar, ich habe mich in Herne immer sauwohl gefühlt und da drei Jahre lang immer mit super Jungs zusammengespielt. Aber das ist Vergangenheit. Jetzt versuche ich in Wattenscheid Fuß zu fassen.“