Der KFC Uerdingen hatte nach dem Abstieg aus der Regionalliga West im Sommer 2022 das Ziel deutlich formuliert: Der sofortige Wiederaufstieg wurde angepeilt!
Doch spätestens 16 Spieltage vor Ende der Oberliga-Niederrhein-Saison 2022/2023 müssen die Verantwortlichen des KFC Uerdingen feststellen, dass es in dieser Spielzeit nichts mit der Regionalliga-Rückkehr wird. Die Krefelder bräuchten bei aktuell 15 Punkten Rückstand auf Platz eins schon ein sportliches Wunder, damit sie am Ende doch noch ganz oben stehen. Daran will auch beim KFC niemand mehr glauben. Der Verein bleibt realistisch.
RevierSport hat mit Patrick Schneider, Sportlicher Leiter beim KFC Uerdingen, gesprochen.
Patrick Schneider, wie bewerten Sie den Start ins Jahr 2023?
Der Start ist gerade mit den Punktverlusten gegen Sonsbeck und Schonnebeck gründlich missraten. Die beiden anderen Spiele waren okay. Leider konnten wir gegen Velbert die Führung nicht ausbauen und schlussendlich nicht ins Ziel bringen.
Ist der Aufstieg noch ein Thema?
Der Aufstieg ist kein Thema. Dafür müssten wir selbst unsere Hausaufgaben machen und dann die SSVg Velbert auch mal wackeln. Nach letzterem sieht es im Moment allerdings nicht aus.
In Velbert waren sehr wenige KFC-Fans vor Ort. Das Interesse scheint nachzulassen. Wie wollen Sie die Saison für die Fans noch interessant gestalten?
Wir haben den Anspruch, dass sich die Mannschaft als Team weiterentwickelt und den Anschluss an die Spitzengruppe hält. Gerade wenn die Saisonziele aus dem Blickfeld geraten, ist es immer auch eine Frage von Charakter und Moral. Die Mannschaft hat beides.
Unter dem neuen Trainer Björn Joppe gab es bisher in vier Spielen nur einen Sieg. Wie bewerten Sie seine Arbeit?
Björn hat mit viel Drive, einer klaren Idee und mit deutlicher Ansprache die etwas festgefahrenen Strukturen aufgerissen und der Mannschaft ein neues Spielsystem vermittelt. Vom reinen Ergebnis betrachtet, ist dabei leider zu wenig herumgekommen. Obwohl wir in allen Spielen mit Punktverlusten genug Chancen hatten, diese auch zu gewinnen.
Derweil hat sich Joppe zuletzt binnen 14 Tagen zwei Rote Karten eingehandelt. Was sagen Sie dazu?
Gerade die Hinausstellung beim TVD Velbert war doch sehr skurril. Zunächst forderte der Assistent vom Schiedsrichter eine Verwarnung und während der Schiedsrichter zur Seitenlinie kam, schwenkte er um und forderte zwingend Rot. Ob Maximilian Funk mit einer Schürfwunde das Feld verlassen muss, ist zumindest diskutabel. Trotzdem muss der Coach sich dann etwas cleverer verhalten.
Wird er denn auch ab dem 1. Juli 2023 KFC-Trainer sein?
Das ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht entschieden.
Wie sieht die Kaderplanung für die kommende Saison aus? Wie viele Spieler stehen – Stand heute – für 2023/2024 unter Vertrag?
23/24 wird die erste Saison sein, in der es keinen kompletten Kaderumbruch geben wird, da circa die Hälfte des Kaders einen Vertrag über die Saison hinaus hat.
Die Tabelle lügt bekanntlich nicht: Dem KFC fehlt Qualität im Kader. Wo sehen Sie für die Zukunft besonderen Handlungsbedarf?
Wir benötigen einen besseren Mix zwischen jung und alt in der Mannschaft. Die einzelnen Mannschaftsteile müssen ausgeglichener besetzt werden. Die Kaderplanung muss optimiert werden. Man muss aber auch festhalten, dass dieser Kader stark genug sein muss um Kleve, Nettetal, Hamborn, Sonsbeck und Schonnebeck zu schlagen. Dann würde nur ein Punkt in Velbert auch nicht so sehr schmerzen.
Was erwarten Sie in den ausstehenden Begegnungen von den Spielern?
Wie vorhin schon geäußert, hat die Mannschaft die Pflicht, sich als Team weiterzuentwickeln. Jetzt zeigt sich, welcher Spieler Charakter und Moral hat. Es sind weiterhin Spieler des KFC Uerdingen, das muss Ansporn genug sein, alles rauszuhauen. Die Mannschaft hat aber auch selbst den Anspruch, den tollen Fans etwas zurückzugeben. Wenn wir nicht Erster werden können, kämpfen wir um den zweiten Platz.