Die knapp 100 Besucher an der Feuerbachstraße mussten lange warten, bis sie für ihr Eintrittsgeld belohnt wurden. Es lief die dritte Minute der Nachspielzeit, als bei ETB-Keeper Sven Möllerke alle Sicherungen durchbrannten. Vollkommen unbedrängt schubste er Jacub Przybylko im Strafraum um. Tätlichkeit! Schiedsrichter Robin Schuffelen aus Viersen zögerte keinen Moment und zeigte dem Torhüter die Rote Karte. Den anschließenden Strafstoß verwandelte Adnan Hotic souverän, nachdem weitere drei Minuten vergangen waren, bis Ersatztorwart Martin Hauffe im Kasten des ETB Platz gefunden hatte.
Die spielentscheidende Szene sorgte für ordentlich Gesprächsstoff unmittelbar nach dem Schlusspfiff. Manfred Wölpper konnte sich kaum beruhigen: „Sven Möllerke soll sich nach der Aktion mal Gedanken machen. Er hat uns um den Lohn gebracht“, ließ der ETB-Trainer kein gutes Haar an seinem Torwart. „Viermal hat er diese Saison schon Gelb gesehen, jetzt Rot. Da können nicht immer nur die anderen schuld sein. Wir müssen jetzt schauen, was wir mit ihm machen“, könnten laut Wölpper weitere Konsequenzen folgen.
Wölpper ledert auch gegen den Schiedsrichter
Doch nicht nur seinen Keeper attackierte der Trainer, auch der Schiedsrichter hätte so unmittelbar vor dem Abpfiff anders reagieren sollen, wenn es nach der Meinung von Wölpper geht: „Der Verlierer ist doch klar der Fußball. Der Schiri soll ein Spiel leiten und nicht entscheiden. Das war symptomatisch für unseren gesamten Saisonverlauf. Für die Truppe tut es mir leid. Chapeau für den Schiri“, wetterte der 60-Jährige weiter. „Vorher war ein klares Foulspiel an unserem Torwart, das sieht der nicht. Der hat alles kaputt gemacht“, hatte der Ex-Duisburger schnell den zweiten Sündenbock des Nachmittags gefunden.
Sein Gegenüber Samir Sisic konnte die Verärgerung nachvollziehen. „Das war ein offener Schlagabtausch, der für uns am Ende nochmal gutgegangen ist. Klar ist das bitter für den ETB. Ich kann da mitfühlen“, wollte sich der TuRU-Trainer aber nicht weiter zu der entscheidenden Szene äußern.
Ähnlich wie Wölpper sich nicht zum plötzlichen Rückzug von Axel Lechtken äußern wollte. Auf Nachfrage vom RevierSport, inwiefern sich das auf seine Arbeit auswirkt, gab es dazu kein Statement. Lechtken entschied sich am Freitag dazu, dem ETB-Vorstand nicht weiter anzugehören. An der sportlichen Misere soll es nicht gelegen haben. Weitere Details wurden nicht bekannt.
Fakt ist, dass am Uhlenkrug der Baum brennt. Das Projekt Regio2Go ist in noch weitere Ferne gerückt. Die unglückliche Niederlage in Düsseldorf passt ins aktuelle Bild.
Autor: Oliver Stolz