Es lief die 72. Minute im Topspiel zwischen dem ASC 09 Dortmund und TuS Haltern. ASC-Trainer Adrian Alipour wechselt mit Sefa Topcu einen erst 19-jährigen Stürmer ein, der die erfahrene Halterner Mannschaft vor Probleme stellen und die Wende bringen soll. Zu diesem Zeitpunkt führen die Gäste mit 1:0.
Nur vier Minuten später bot sich dem gebürtigen Dortmunder dann tatsächlich die Riesenchance auf den Ausgleich. Nach einer perfekten Flanke kam Topcu im Strafraum an den Ball, zog ab – und scheiterte an Halterns Torhüter Stephan Tantow. „Ich habe den Ball super genommen. Ich weiß nicht, wie er den Schuss noch halten konnte“, war Topcu auch nach dem Spiel noch ratlos. Er lächelte. Dazu hatte Topcu auch allen Grund, schließlich absolvierte er wenige Minuten zuvor sein erstes Pflichtspiel im Seniorenfußball.
Auch schon für die türkische Nationalmannschaft gespielt
Topcu wurde bei Borussia Dortmund ausgebildet, durchlief beim BVB die U16 und U17. In dieser Zeit berief ihn auch der türkische Verband für seine U16-Nationalmannschaft. Sechsmal lief er im Trikot der Türkei auf. Anschließend folgten Stationen beim Wuppertaler SV und Rot-Weiß Oberhausen. In seiner Heimatstadt macht er nun den großen Schritt vom Junioren- in Richtung Senioren-Fußball.
Neben Topcu entschieden sich mit Michel Post (MSV Duisburg), Robin Wodniok (Wuppertaler SV), Paul Stieber (FC Schalke), Jan Stuhldreier (BVB und Arminia Bielefeld), Lars Warschewski (Eintracht Dortmund) und Jannick Marth (Hombrucher SV) gleich sechs weitere junge und fast ausschließlich im Ruhrgebiet ausgebildete Spieler für den Verein aus Dortmund-Aplerbeck. Einzig Stieber ist älter als 20 Jahre. Das kommt nicht von ungefähr: Die Dortmunder bleiben ihrer Philosophie treu und setzen auf erfolgshungrige und junge Spieler aus dem näheren Einzugsgebiet.
„Jugend- und Seniorenfußball ist ein großer Unterschied, das merkt man schon“, erklärt Alipour. „Da muss man sich erst mal an alles gewöhnen. An das Tempo und die Spielweise, aber da sollte man jedem jungen Spieler auch ein halbes Jahr geben um sich daran zu gewöhnen und nicht nur sechs, sieben Wochen Training“, stellt der 39-Jährige klar.
Im Training versucht der Inhaber der A-Lizenz seinen jungen Spielern die Unterschiede zu vermitteln. Gerade die körperliche Robustheit ist etwas, woran Alipour und sein Team arbeiten: „Insgesamt müssen sich die Jungs an die Härte gewöhnen und auch daran, Härte zu fordern. In der Art und Weise, selbst Fußball zu spielen. Sobald sie auch mal einen Tritt kriegen zwingen wir sie, direkt wieder aufzustehen und nicht liegen zu bleiben.“
Autor: Kevin Lenk