|
Borussia Dortmund
|
17:30 |
TSG 1899 Hoffenheim
|
Westfalia feiert den Aufstieg in die Oberliga West am Wattenscheider Beckmannshof (Foto: Archiv Ralf Piorr).
Wenn eines der zahlreichen Duelle zwischen Westfalia Herne und Wattenscheid 09 in die Annalen eingegangen ist, dann jenes entscheidende Spiel vom 30. Mai 1954. Der Zufall hatte es so gewollt, dass die Frage, welches der beiden Teams aus der 2. Liga West in die Oberliga aufsteigen würde, im direkten Duell entschieden wurde. Wattenscheid musste siegen, Herne genügte am Stadion Beckmannshof ein Unentschieden, um sich hinter dem Meister Duisburger SV den zweiten Aufstiegsplatz zu sichern.
Die von Rudolph Prokoph trainierten Strünkeder erkämpften einen knappen 2:1-Sieg. 18.000 Zuschauer pilgerten damals an die Berliner Straße und wurden Zeugen eines Fußball-Dramas, das tags darauf in der Herner Zeitung von Redakteur Jochen Döring mit großen Worten noch einmal erzählt wurde: „Diese Spielzeit 1953/54, spannender als ein Kriminalroman von Edgar Wallace, verlief für uns Herner nervenkitzelnder als ein Wildwestern aus Hollywood. 90 Minuten bevor der Schlussgong ertönte, stand Westfalia, der Traditionsverein unserer Stadt, an der Schwelle zur Oberliga und pochte an deren Tür. Aber diese Tür öffnete niemand freiwillig. Mit einem Gewaltansturm musste sie aufgebrochen werden. Eiskalt rechnen und eiskalt zuschlagen, es klappte. Heute sind wir Herner stolz wie Spanier: Die kleinste deutsche Großstadt, die über zwei Oberligavereine verfügt.“
„Spannender als ein Kriminalroman von Edgar Wallace“
Weltuntergang reloaded: Das Plakat zum Spiel am Sonntag.
„Viel mehr als nur ein Spiel“ betitelte Herausgeber Ralf Piorr 2004 die Chronik anlässlich des 100. Geburtstag des Vereins. Es wäre vielleicht auch kein schlechtes Motto für das Duell am kommenden Sonntag gewesen. Aber die Sache mit der „Apokalypse Blau“ und dem Maya-Kalender ist mitnichten an den Haaren herbeigezogen.
Schließlich bewies das Golgowski-Quartett eine beeindruckende Weitsicht, als es den Weltuntergang in seinem Schlager („Am 30. Mai ist der Weltuntergang, wir leben nicht mehr lang...“) passenderweise auf den 30. Mai legte. Die Ironie meint es mit Fußball-Geschichte sogar noch besser: Veröffentlicht wurde der Nummer-eins-Hit ausgerechnet im Jahr 1954.
Am Westring werden die Fußball-Astrologen bestimmt sagen: Das kann doch alles kein Zufall sein - sondern vielmehr ein gutes Omen für ein Spiel gegen Wattenscheid unter endzeitlichen Vorzeichen...
