Der etatmäßige Kapitän Kamil Bednarski meldete sich rechtzeitig einsatzfähig, sodass dem Linienchef die Qual der Wahl blieb. „Kamil stand im Türrahmen und hätte auch in U23 angefangen“, war Helmig erleichtert, dass sich das Lazarett wieder etwas lichtete.
Sein Gegenüber, Oliver Röder, dagegen hatte eine raue Woche hinter sich. Mr. X wendete sich mit Interna an die Öffentlichkeit (RS berichtete) und Röder musste sich erklären, wieso er dem Trainingsbetrieb in letzter Zeit häufig fernblieb. Auch die Zahlungsmoral des Mülheimer Klubs wurde in dieser anonymen Mail angeprangert. Insgesamt also keine schönen Vorzeichen vor dem Knaller am „Uhlenkrug“.
Aber die Mülheimer schüttelten die äußeren Einwirkungen genauso ab, wie die frühe 1:0-Führung der Schwarz-Weißen. Christopher Zeh zeigte einmal mehr seine Freistoßstärke (1.). „Danach hätten wir das 2:0 machen müssen. Die Chancen waren da“, ärgerte sich Helmig und verwies auf den 20-Meter-Kracher von Pier Schulz (14.), sowie auf den Versuch von Dirk Heinzmann, der nach Zuspiel von Manuel Schulitz frei vor VfB-Schlussmann Kevin Hillebrand kläglich vergab (28.). „So machen wir den Gegner stark“, wusste der Ex-Profi.
Und er behielt Recht. Mit seinem ersten Torschuss verwandelte der gebürtige Essener Marco Manske zum 1:1-Ausgleich (30.). Die Hintermannschaft der Schwarz-Weißen sah dabei alles andere als gut aus. „Vorher hatte Speldorf vier oder fünf Ecken. Das hatte sich abgezeichnet“, zeigte Helmig kaum Verständnis für die mangelnde Gegenwehr seines Teams.
Dann folgte der Auftritt von Antonio Munoz-Bonilla. Mit einem Doppelschlag kurz vor (39.) und kurz nach der Pause (53.) brachte er sein Team auf die Siegerstraße. Der Anschlusstreffer von Heinzmann (59.) war nur noch Ergebniskosmetik und belebte höchstens noch die Schlussphase, in der die Essener zwar viel investierten, vor dem Tor aber nicht mehr zwingend durchkamen. „Insgesamt war es für alle ein unterhaltsames Spiel“, befand Röder, der die Reaktion seines Teams genüsslich zur Kenntnis nahm.
Damit dürfte in Speldorf wieder Ruhe einkehren. Vorausgesetzt der Vorstand hält sich an sein Versprechen und bezahlt die ausstehenden Gehälter.