Doch nach dem Geständnis des suspendierten Verler Kapitäns Patrick Neumann scheint festzustehen, dass der FC Gütersloh sowie der SV Lippstadt ebenfalls im Fokus der Ermittler stehen. Besonders das Heimspiel des FCG gegen Westfalia Herne (1:1) sowie das Duell zwischen Lippstadt und Bochum II (0:7) haben Aufsehen erregt, weil dort hohe Wetteinsätze gemacht worden sind.
Beide Klubs sollen die besagten Spiele in der letzten Saison der Oberliga Westfalen manipuliert haben. „Und die Gerüchte scheinen wahr zu sein“, kann es Franz Josef Günther nicht fassen. Der ehemalige „Boss“ des SVL, der in der besagten Serie noch Regie am „Waldschlösschen“ geführt hat, ist entsetzt: „Das ist total bescheuert. Ich habe unsere Spieler eigentlich nie für Idioten gehalten.“ Doch er scheint sich getäuscht zu haben. „Wir waren damals Herbstmeister, als es das 0:7 gesetzt hat“, schimpft Günther. „Beim 0:2 konnte ich es kaum glauben, dass Sebastian Hille den Ball an der Mittellinie annimmt, bis zur Grundlinie läuft und ein Tor erzielt. Aber ich habe nicht am entferntesten an Manipulation gedacht.“
Doch nach dem derzeitigen Ermittlungsstand sollen Mittelsmänner nicht nur mit Lippstädter Akteuren, sondern auch zu Spielern des FCG Kontakt gepflegt haben. Einer dieser „Hintermänner“ soll ein 34-jähriger Kaufmann aus Lippstadt sein, der mittlerweile in Untersuchungshaft sitzt. „Man kommt nicht für ein leichtes Vergehen in den Knast“, sieht sich Günther in seiner Einschätzung, dass der Sumpf noch viel tiefer ist, bestätigt.
Am Heidewald hat es auch schon personelle Konsequenzen gegeben. Denn Daniel Telenga ist suspendiert worden. Grund: Der 24-jährigen Stürmer betreibt ein Wettbüro am Jahnplatz in Bielefeld und soll in den Skandal verstrickt sein. Genauer gesagt, soll er mit dem Freundschaftsspiel zwischen Arminia Bielefeld und dem FCG (4:0) abkassiert haben. „Es sieht so aus, als ob er darin verwickelt ist“, sah Sportchef Wolfgang Grübel keinen anderen Ausweg, als Telenga freizustellen. „Wir haben unseren Jungs nun gesagt, dass sich jeder äußern soll, wenn er etwas weiß. Da sich niemand gemeldet hat, gehen wir nun davon aus, dass die Sache erledigt ist“, hofft Grübel, dass der ehemalige Zweitligist nicht noch weiter in die Negativschlagzeilen gerät.
Und darin will Horst Haneke die Westfalia aus Herne erst gar nicht haben. Der 1. Vorsitzende kann sich an das Spiel gegen Gütersloh erinnern und hat keine Auffälligkeiten bemerkt: „Das ist Quatsch. Wir wissen nichts davon und werden auch nicht betroffen sein. Es wäre das Letzte, wenn wir manipuliert hätten. Denn da hört der Sport auf. Diese Leute sollten verdammt hart bestraft werden.“