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Schießbude des Reviers
109 Gegentreffer in elf Spielen

Herne: FC Wanne II - Schießbude des Reviers
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Im Fußball gibt es zahlreiche interessante Statistiken. Allerdings ist kaum eine so aussagekräftig und gleichzeitig so traurig wie die des FC Wanne II.

Die Mannschaft aus dem Wanne-Eickeler Süden übertrumpft mit ihren sage und schreibe 109 Gegentreffern wahrlich alles, was es im Ruhrgebiet-Amateurbereich zu bestaunen gibt. Trotzdem schaffte der C-Ligist immerhin einen Punktgewinn, ausgerechnet beim Tabellenvorletzten Baukau II, der ebenfalls mit nur einem Punkt aufwarten kann - aber 47 Tore weniger kassiert hat.

Die Mannschaft von Trainer Bodo Nikolaus freute sich an jenem 25. Oktober aber wahnsinnig. „Die Jungs haben den Punkt gefeiert wie eine Meisterschaft, besonders weil sie erst in der letzten Minute ausgeglichen haben“, erinnert sich Nikolaus' Bruder Rafael, der die erste Mannschaft trainiert und gleichzeitig erster Vorsitzender des Vereins ist. Das Augenmerk scheint diese Saison sowieso mehr auf der ersten Mannschaft zu liegen. Dieses Team, das ebenfalls in der C-Liga kickt, dort aber auf dem dritten Tabellenplatz steht, möchte aufsteigen. Die Statistik von 61 geschossenen und 11 kassierten Toren klingt schon recht erfolgversprechend. „Wir wollen mit der „Ersten“ aufsteigen und im Sommer dann die Reserve aufbauen“, formuliert Rafael Nikolaus das langfristige Ziel.

"Nur fünf beherrschen einigermaßen das Fußballspiel"

Statistisches:

Mit 109 Gegentoren hat der FC Wanne II zwar die schlechteste Abwehr des Reviers, ist aber nicht die "schlechteste" Mannschaft des Ruhrgebiets. In der RevierSport Top 100 rangieren noch 33 Mannschaften hinter den Hernern (Platz 1828). Die schlimmste Klatsche der Saison setzte es am 11. Oktober beim BV Herne-Süd II: 0:20 lautete das Ergebnis! Zweistellig wurde es schon sechs mal, aber im Durchschnitt ist es noch nicht ganz so weit: 9,91 Gegentreffer kassierte der FCW bisher im Mittel.

Aber wie geht der FC Wanne II mit der Last, die Schießbude der Liga zu sein, um? „Wir haben ein paar Probleme aber wir dürfen nicht aufgeben - auch wenn nur fünf Spieler einigermaßen das Fußballspiel beherrschen“, fordert Bodo Nikolaus zum Durchhalten auf. „In der Winterpause kommen einige neue Leute und es werden auch welche von der „Ersten“ kommen, mit denen wir die Mannschaft dann verbessern können.“

An Motivationsfähigkeit scheint es dem Coach jedenfalls nicht zu mangeln: „Ich nehme die Jungs jeden Sonntag vor dem Spiel beiseite und ermutige sie besser zu spielen, sonst wäre ich kein Trainer und würde aufgeben“, weiß der Übungsleiter, was der Job von ihm verlangt. „Irgendwann werden die drei Punkte schon kommen“, gibt er sich hoffnungsvoll.

Auch wenn kein Schiedsrichter kommt wird gekickt

Insgesamt scheint es die Mannschaft aber sowohl sportlich, als auch mit Humor zu nehmen. Bei dieser horrenden Bilanz bleibt wohl auch kaum etwas anderes übrig. Ein Zeichen, dass die Mannschaft zusammenhält und das Fußballspiel liebt, zeigte sich in zwei Meisterschaftsspielen: „Bei zwei Spielen kam kein Schiedsrichter, trotzdem wollte keiner das Spiel abbrechen oder wiederholen lassen, also nahmen sie es wie es kam und zockten einfach ohne Schiri.“

Irgendwie tröstlich, dass es tapfere Männer gibt, die sich jeden Sonntag auf's Neue zum Fußballspielen treffen - obwohl sie fast sicher sein können, eine Klatsche zu bekommen. Und einen Silberstreif am Horizont gibt es auch beim FC Wanne II: Sieben Treffer hat die Elf schon selbst erzielt - immerhin.

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