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Meiderich 06/95: Schimmelkabine verpasst den St-Pauli-Aktionsgewinn
Aktion neue Kabine beinahe erfolgreich

Meiderich 06/95: Schimmelkabine verpasst den St-Pauli-Aktionsgewinn
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Dass es Vereine gibt, in denen die Umkleidekabinen samt sanitären Anlagen nicht unbedingt zu den Prunkstücken gehören, dürfte klar sein. Schließlich werden sie in der Regel oft genutzt und eine Instandhaltung und Sanierung ist nicht gerade das kostengünstigste Unterfangen. Diese Tatsache hat der FC St. Pauli genutzt, um eine bisher einmalige Aktion zu starten.

Der Verein aus Hamburg, der selbst nicht unbedingt finanziell auf Rosen gebettet ist und auch schon mal auf Unterstützung von außen angewiesen war, die Retter T-Shirts fanden seinerzeit reißenden Absatz, hat dies anscheinend nicht vergessen.


Die Braun-Weißen aus dem hohen Norden haben eine Aktion ins Leben gerufen, bei der sich sämtliche Vereine mit einer baufälligen Kabine unter www.neuekabine.de mit ihrer möglichst heruntergekommenen Umkleidegelegenheit bewerben konnten. Per Abstimmung wird dann entschieden, wer die ausgelobten 20.000 Euro für eine neue Kabine bekommt. Dank Peter Nogai, aktuell Coach der A-Jugend bei Meiderich 06/95, hat auch sein Club an der Verlosung teilgenommen.

Zum Finaleinzug hat es dann aber doch nicht ganz gereicht, und das obwohl der Verein lange an der Spitze lag, sprang am Ende nur der vierte Platz heraus. Es gab Vereine, bei denen noch fleißiger gevotet wurde. Eine Sache, die auch auf Unmut in den eigenen Reihen stieß. Auf der eigenen Homepage wurde zumindest bemängelt, dass die Arbeit des Abstimmens an einigen wenigen hängengeblieben sei. Schließlich kamen nur die drei Besten ins Finale.

Nogai erklärt: „Ich habe zufällig an einem Samstag Vormittag von der Aktion im Radio gehört und da musste ich nicht lange überlegen, dass wir da mit unseren Umkleidekabinen durchaus gute Chancen haben. Ich hätte aber selbst nicht damit gerechnet, dass wir mit dieser Aktion anfangs so eine Hysterie in unserem Umfeld auslösen würden.“

Die Kabine des Clubs passt jedenfalls genau in das Raster: In Kellerräumen ohne Fenster gelegen, was den Schimmelbefall sichtbar begünstigt. Der Putz kommt von den Wänden, ein Loch in der Decke zeugt von einem emotionalen Wutausbruch und auch die Duschen sind nicht einladend.

Auch wenn der Triumph am Ende nicht heraussprang, zieht der ehemalige 1. FC Hagenshof-Trainer ein positives Fazit: „Aus der Lokalpolitik seitens der SPD kam jetzt endlich Resonanz. Wir planen ja schon länger eine neue Kabine. Die ganze Sache kam aber immer wieder ins Stocken. Nun besteht berechtigte Hoffnung, dass wir uns bald in unseren Umkleideräumen richtig wohlfühlen können.“

Das happy End ist somit unter Umständen nur vertagt.

Zur Erklärung: Seit Oktober 2004 hat die Stadt an Rhein und Ruhr erstmals seit 50 Jahren einen CDU-Politiker als Oberbürgermeister. Die SPD, aktuell nur in der Opposition der schwarz-grünen Stadt, bemängelt, dass trotz nicht unerheblich gestiegener Gewerbesteuereinnahmen nur Prestigeobjekte in der Stadt finanziert würden und die kleinen Vereine außen vorgelassen werden. Deshalb schlagen die Sozialdemokraten einen sogenannten "Feuerwehrtopf" im Wert einer Million Euro vor, aus dem kleineren Clubs bei eklatanten Problemen jederzeit schnell und unbürokratisch geholfen werden kann. Die CDU lehnt dies bisher ab.

Die Schmach ist dann doch sehr groß, wenn es publik wird, wie runtergekommen einige Kabinen in der Stadt sind.

Und: Mit dem aktuell führenden Team aus Frankfurt/Oder, dem SV Güldendorf, wurde über das Internet so etwas wie eine Freundschaft geschlossen, zumindest wurden erste Schritte in diese Richtung unternommen. Nogai betont: „Die Kabine hat die Renovierung in der Tat verdient. Ich drücke dem Verein die Daumen. Es wäre schade, wenn jetzt ein Verein das Rennen macht, nur weil er größer ist und somit mehr Mitglieder zur Abstimmung hat. Und wenn es Güldendorf macht, dann organisieren wir ein Freundschaftsspiel.“

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