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Militärgruß und Attacken auf Schiedsrichter - Spielabbruch in Herne

Foto: Frank Oppitz
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Das Spitzenspiel in der Kreisliga A Herne zwischen RW Türkspor und Tabellenführer FC Castrop-Rauxel musste am Sonntag abgebrochen werden. Spieler und Verantwortliche der Hausherren rasteten komplett aus.

Knapp 75 Minuten waren gespielt, als Schiedsrichter Dominik Sellung die Begegnung zwischen dem Tabellendritten und dem Spitzenreiter nach einer Attacke auf den Linienrichter abbrechen musste. Dieser hatte dem Schiedsrichter gerade ein Handspiel im Strafraum der Herner signalisiert, so dass Sellung auf Elfmeter entschied - zum Unmut der Hausherren. Es wäre die Möglichkeit zum 4:2 für Castrop-Rauxel gewesen.

Ein Spieler der Herner stürmte auf den Assistenten zu. Wie die Ruhr Nachrichten berichten, soll er laut Augenzeugenberichten den Linienrichter in den Bauch geschlagen und gewürgt haben. Auch andere Spieler hätten das Schiedsrichtergespann bedrängt. In der Folge unterbrach Sellung die Partie und zeigte laut Westdeutscher Allgemeiner Zeitung (WAZ) den Herner Spielern Anil Yilmaz und Senad Lekaj wegen unsportlichen Verhaltens die Rote Karte.

Schiedsrichtergespann ist in der Kreisliga ungewöhnlich

Das Schiedsrichtergespann wurde laut Ruhr Nachrichten schließlich von Betreuern beider Mannschaften zur Castrop-Rauxeler Bank begleitet. Dass in der Kreisliga ein komplettes Gespann im Einsatz ist, ist sowieso ungewöhnlich. Angeblich sollen die Herner in der jüngeren Vergangenheit häufiger negativ aufgefallen sein, weshalb Schiedsrichter Sellung Unterstützung bekommen sollte.

Als drei Streifenwagen der Polizei und ein Krankenwagen vorfuhren, hatte sich die Situation bereits beruhigt. Die Partie wurde schließlich nicht mehr angepfiffen, das Gespann kam laut WAZ ins Evangelische Krankenhaus. Die Polizei sprach von zwei Leichtverletzten, zudem seien Strafanzeigen gestellt worden.

Militärgruß nach 2:1-Führung

Aufregung auf dem Feld herrschte indes schon früher. Den 2:1-Führungstreffer durch Ramazan Yagcioglu in der 51. Minute feierten die Türkspor-Spieler nämlich mit einem Militärgruß, um offenbar auf den Angriff der türkischen Truppen auf die Kurdengebiete in Syrien aufmerksam zu machen. Ähnliches hatte auch die türkische Nationalmannschaft am Freitagabend nach dem 1:0-Sieg gegen Albanien gemacht.

Hernes Trainer Serhat Hakan konnte die Aufregung um den Jubel nicht nachvollziehen. "Wir haben alle auf der Bank gefeiert. Wir waren 60 Meter entfernt von dem, was auf dem Feld geschehen ist. Ich habe von Zuschauern gehört, dass ein paar meiner Spieler den militärischen Gruß gemacht haben – daraufhin soll der Linienrichter etwas Kurdisches dagegen gesagt haben.“

Sein Zusatz gegenüber der WAZ: "Da steckt keine politische Absicht hinter. Niemand will ausdrücken, dass er einen Krieg unterstützt. Das war keine organisierte Aktion. Wenn drei oder vier Spieler das gemacht haben, dann wollen sie wahrscheinlich damit zeigen, dass sie an die Menschen denken, an die Soldaten und ihre Familien. Deshalb ist das eine ganz normale Aktion gewesen, ohne politischen Hintergrund.“

Hakan war der Meinung, dass seine Mannschaft nach dem Führungstreffer von einem der beiden Assistenten "extrem benachteiligt" wurde. "Schon vor dem Wechsel wurden wir benachteiligt. Eine für mich klare Rote Karte wurde nicht verteilt, zudem gab es zwei Abseitspfiffe gegen uns, die ich nicht verstanden habe", erklärte er die aufkommende Hektik auf dem Rasen. Als es schließlich zum Elfmeterpfiff kam, eskalierte die Situation völlig. Worte des Bedauerns gab es von seiner Seite keine.

Hinweis der WAZ (Montag, 11 Uhr): RWT-Trainer Serhat Hakan fühlte sich in der ersten Version des Artikels falsch zitiert. Die entsprechenden Passagen zum Thema haben wir umformuliert und um eine Klarstellung des Trainers erweitert. RS hat die entsprechenden Passagen ebenfalls angepasst.

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