Und nach der Glanzleistung seiner Elf im Achtelfinale gegen Nigeria sprüht auch Trainer Horst Hrubesch vor Selbstvertrauen.
"Ach je, ich musste mir schon so oft in der Vergangenheit bei verschiedenen Anlässen anhören, was ich gegen solche Wunderkinder tun wolle. Ich kann Ihnen sagen: Gar nichts mache ich gegen diese Wunderkinder. Die Wunderkinder müssen uns schlagen", sagte Hrubesch in einem FAZ-Interview (Freitagausgabe). Er werde "den Teufel tun", etwas anderes zu behaupten, als dass Brasilien zu schlagen ist. Nach der Energieleistung im Achtelfinale, in dem die DFB-Elf in Unterzahl einen 1:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg verwandelt hatte (Hrubesch: "Das war ehrlicher Fußball"), können den Trainer auch die guten Leistungen der "Mini-Selecao" im bisherigen Turnierverlauf nicht verunsichern.
"Vor unserem Auftaktspiel bei der U21-EM gegen Spanien wurde auch viel über Spaniens Wunderkinder gesprochen - nach dem Turnier waren unsere Wunderkinder das größte Thema", sagte Hrubesch, der die U21 in Schweden zum EM-Triumph geführt hatte: "Wenn wir die gleiche Leidenschaft zeigen wie gegen Nigeria, können wir gegen Brasilien unseren Weg fortsetzen." Der ehemalige Top-Stürmer und Europameister von 1980, der erstmals in seiner Karriere einen WM-Titel gewinnen könnte, sieht vor dem Duell mit den Brasilianern nur "ein einziges kleines Problem", nämlich dass seine Spieler nach der Energieleistung gegen Nigeria nicht wieder rechtzeitig fit seien.
Aus dem beeindruckenden 3:1-Sieg der Brasilianer, die in ihrer Heimat die großen Hoffnungsträger für die "große" WM 2014 im eigenen Land sind, im ersten K.o.-Spiel gegen Uruguay haben Hrubesch und sein Trainerteam zahlreiche Schlüsse gezogen. "Wer die erste Halbzeit gegen Uruguay gesehen hat, der weiß, was auf uns zu kommt. Aber wir werden anders spielen als ihr letzter Gegner. Unser Ziel muss es sein, den Brasilianern die Luft zum Atmen zu nehmen. Dann können wir auch gegen sie bestehen und ins Halbfinale einziehen", sagte Hrubesch. Seine Spieler braucht "Euro-Horst", der laut Bild-Zeitung in Ägypten auch "Welt-Horst" werden soll, nicht extra zu motivieren. "Auch die Brasilianer haben Schwachstellen. Also warum sollten wir sie nicht knacken? Nach dem Sieg in Unterzahl sind wir voller Selbstvertrauen. Wenn wir Weltmeister werden wollen, müssen wir auch Brasilien schlagen", sagte Außenverteidiger Björn Kopplin, zweifacher Torschütze gegen Nigeria.
Allerdings ist die Bilanz gegen den viermaligen U20-Weltmeister wie auch im Seniorenbereich negativ. Den deutschen Junioren ist bislang in zwei Anläufen noch kein WM-Sieg gegen die Sambakicker gelungen. 2001 in Argentinien gewannen die Südamerikaner in der Gruppenphase 2:0, bei den Titelkämpfen 2005 in den Niederlanden errang die "Selecao" in der Runde der letzten Acht ein 2:1 nach Verlängerung. Der heutige Schalker Rafinha erzielte damals den Siegtreffer per Elfmeter.
Seinem heutigen Klubkollegen Lewis Holtby ist die Statistik egal: "Brasilien gegen Deutschland ist ein Klassiker des Weltfußballs. Wir werden alles geben und wollen unser Ziel, unter die besten Vier zu kommen, unbedingt erreichen. Die Chancen dafür sind da."