Schließlich hat der 29-Jährige einiges vor, nachdem er in seiner Vita bereits den Durchmarsch mit dem SC Aplerbeck von der Bezirks- in die Westfalenliga vorweisen kann. Als Leiter der BVB-Akademie hat der Diplom-Wissenschaftler jedenfalls schon jetzt das geschafft, was ihm als Aktiver verwehrt blieb: Die Aufmerksamkeit bei der Borussia auf sich zu ziehen.
Hannes Wolf, wie fühlt es sich an, die U19 der Schwarz-Gelben zu trainieren?
Das ist etwas Besonderes. Ich bin in Bochum geboren, aber in Dortmund aufgewachsen. Und wenn man in der Stadt groß wird, kann man sich dem Verein nicht entziehen.
Wie läuft die Vorbereitung?
Die ersten Wochen sind immer sehr intensiv von der Belastung her. Wir haben viel gemacht, und das zahlt sich aus. Ein Monat Vorbereitung wäre mir zu kurz gewesen. Ich brauche sechs Wochen.
Wo liegen die Schwerpunkte?
Wir haben vom ersten Tag an relativ viel mannschaftstaktisch gearbeitet, dazu kommt die komplette athletische Ausbildung. Wir versuchen auch, die Spieler im Sinne von Verletzungsprophylaxe stabil zu bekommen. Es gibt viele präventive Anteile, um die Jungs gesund zu halten.
Inwiefern unterscheidet sich die Arbeit mit einem Nachwuchsteam von der mit einer Seniorenmannschaft?
Bei Borussia Dortmund geht es schon sehr detailliert um Inhalte, aber von der Menschenführung her ist es etwas ganz anderes. In Aplerbeck haben die Akteure nur ein paar Euro verdient, hatten nebenbei einen Beruf und waren genauso alt wie ich. Da ist es deutlich schwieriger. Beim BVB hängen für die Spieler Karrieren dran, insofern haben sie auch einen unheimlichen Respekt vorm Trainer.
Haben Sie dadurch eine andere Verantwortung als vorher?
Die ist mit Sicherheit größer geworden. Aber ich bin doch auch deswegen Trainer, das möchte ich haben. Man vergisst in seinem Leben ganz viele Menschen, aber keinen Coach.
Wo haben Sie am meisten für Ihre Laufbahn an der Seitenlinie gelernt?
Ich bin mit Sicherheit durch meine Zeit an der Ruhr-Universität Bochum geprägt worden. In den vier Jahren des Studiums war ich gleichzeitig schon Trainer. Ich konnte vormittags etwas in der Theorie lernen und es am Abend in der Praxis umsetzen. Werden Sie als Coach eine größere Karriere als zu Ihrer aktiven Zeit hinlegen?
Für mich ist es ein Privileg, hauptberuflich Trainer zu sein. Ich habe bei Nürnberg II in der Oberliga gespielt und nach meiner Verletzung nie mehr höherklassig. Mit dieser Vita als 29-Jähriger die A-Jugend des BVB zu trainieren, empfinde ich als etwas Besonderes. Alles andere wird sich ergeben oder auch nicht.
Aber momentan sieht es danach aus, als ob Sie es noch weit bringen könnten...
Als Trainer muss man nicht schnell sein, das ist für mich ein Vorteil. Als Spieler war ich limitiert, das wusste ich auch. Diese Limits sind nun nicht mehr da.
Ist es ein Vorteil, dass Sie Ihre Grenzen früh erkannt haben?
Ich bin trotz meines Alters schon seit fünfeinhalb Jahren Coach. Das ist mit Sicherheit ein Vorteil. Falls ich im nächsten Jahr den Fußballlehrer machen darf, hätte ich schon früh den höchsten Abschluss, einige Erfahrung und zusätzlich den Titel des Diplom-Sportwissenschaftlers. Aber meine Entwicklung ist auch dann noch nicht abgeschlossen.
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