Das Sturm-Duo sorgte mit seinen Toren für den 3:2 (1:2)-Erfolg der Hertha in der niederländischen Provinz beim SC Heerenveen und belohnte die Energieleistung des Bundesliga-Schlusslichts, das den ersten Sieg nach zuvor 12 Pflichtspielen ohne Erfolgserlebnis feierte.
Domowtschiski glich die Führung der Gastgeber zweimal aus (21. und 52.), Wichniarek erzielte in der Nachspielzeit den umjubelten Siegtreffer (90.+1). Es war das erste Tor des Angreifers im 13. Spiel nach seiner Rückkehr aus Bielefeld. Domowtschiski hatte noch Pech mit einem Pfostenschuss (61.).
"Wir gehen als verdienter Sieger vom Platz. Die Mannschaft hat an sich geglaubt. Wir sind hohes Risiko gegangen", sagte Trainer Friedhelm Funkel. Drei Tage vor dem Kellerduell mit dem 1. FC Köln in der Liga präsentierte sich das auf fünf Positionen veränderte Team von Funkel kämpferisch zwar deutlich verbessert, aber vor allem in der Defensive zunächst stark verunsichert. Vor den abschließenden beiden Spielen der Gruppe D liegt die Hertha mit Heerenveen und Ventspils gleichauf und kämpft um den Platz für die Zwischenrunde.
Aus Berliner Sicht war das 84. Europapokalspiel der Vereinsgeschichte zunächst so trist wie das Wetter am nahen Ijsselmeer. Durch stundenlangen Regen war der Rasen in Heerenveens "Schmuckkästchen" Abe-Lenstra-Stadion stark aufgeweicht, aber nur die Hertha tat sich schwer. Mit falschem Schuhwerk wurde das Spiel zu einer Rutschpartie, in der ersten Halbzeit wurden die Gäste vom ehemaligen Bundesliga-Stürmer Michal Papadopulos (3./36.) zweimal kalt erwischt. Zwei Minuten und 57 Sekunden dauerte es, bis die zunächst desolate Hertha vor 18.000 Zuschauern zurücklag. Papadopulos nutzte beim ersten Eckball einen Stellungsfehler von Maximilian Nicu und schob aus fünf Metern ein.
Die 300 unverdrossenen Anhänger, die die 650 km lange Reise aus Berlin in die Niederlande angetreten hatten, ließen ihren Frust raus. Feuerwerkskörper wurden gezündet, im Block brannte eine niederländische Fahne. Die Stimmung besserte sich erst, als Domowtschiski das Bundesliga-Schlusslicht zurück ins Spiel brachte. Artur Wichniarek ließ bei einem Laufduell Heerenveens Kapitän Michel Breuer stehen und bediente den Bulgaren mustergültig (21.). Es war das erste Tor der Berliner seit 462 Minuten. In der 26. Minute hatte Nicu sogar das 1:2 auf dem Fuß, stattdessen traf Papadopulos per Kopf erneut (36.).
In der zweiten Hälfte stand plötzlich eine kampf- und willensstarke Berliner Mannschaft auf dem Platz, die sich den erneuten Aussgleich redlich verdiente und anschließend sogar das bessere Team war. Neben Domowtschiskis Pfostentreffer hatten die Gäste durch Joker Raffael, der lange für den Abstiegskampf geschont wurde, weitere Chancen. Domowtschiski, stets gefährlich und anspielbereit, war bei Eiseskälte mit Abstand der beste Hertha-Spieler. Zudem überzeugte Wichniarek, der das 1:1 und 2:2 vorbereitete und das 3:2 selber erzielte.