"Wie lautete Ihr Fazit nach dem Erfolg gegen den WM-Gastgeber?
Joachim Löw: "Abgesehen vom Ergebnis hat meine Mannschaft eine gutes Spiel gemacht. Es war eine deutliche Steigerung gegenüber den letzten Spielen. Wir hatten einen viel besseren Spielfluss als zuletzt. Da hat vieles gestimmt und man hat gesehen, dass wir länger zusammen waren und einiges einstudieren konnten."
"Haben Sie trotzdem etwas zu kritisieren?"
"Es gibt in jedem Spiel Dinge, die nicht so passen. Natürlich habe ich gesehen, dass es in der Defensive noch einiges zu verbessern gibt, vor allem was die Abstimmung und die Spieleröffnung betrifft. Arne Friedrich und Heiko Westermann haben aber bewiesen, dass sie Ansprüche auf einen Platz in der Innenverteidigung haben. Insgesamt war unsere Grundordnung in der Defensive und in der Offensive gegenüber unseren letzten Leistungen stark verbessert."
"Mesut Özil hat in seinem ersten Spiel von Beginn an nicht nur wegen seines Tores überzeugt. Wie bewerten Sie seine Leistung?"
Bundestrainer Joachim Löw (Foto: firo).
"Mesut hat mit seiner ausgezeichneten Technik und seinem guten Auge viel Kreativität reingebracht und viele gefährliche Situationen produziert. Er hat in der Offensive sehr gut gespielt, in der Rückwärtsbewegung kann und muss er aber noch dazulernen. Mit seiner Leistung war ich unter dem Strich aber sehr zufrieden."
"Herausragend war auch Rene Adler. Bringt seine tadellose Leistung neue Brisanz in die Torwartdiskussion, weil in den kommenden drei Qualifikationsspielen Robert Enke gesetzt ist?"
"Nein, denn wir haben frühzeitig gesagt, wer in den kommenden Spielen zwischen den Pfosten steht. Rene hat ein starkes Spiel gemacht und unglaubliche Reaktionsfähigkeit gezeigt, zudem eine große Sicherheit ausgestrahlt. Man hat bereits im Training gespürt, dass sich der Konkurrenzkampf unter den Torhütern positiv auswirkt. Sie arbeiten konzentriert und gut und lassen bei keiner Einheit nach. Wir werden die Situation weiter verfolgen und zum richtigen Zeitpunkt eine Entscheidung treffen."
"Was hat Sie dazu bewogen, von dem bewährten 4-4-2-Systen abzurücken und die Variante mit nur einem Stürmer zu wählen?"
"Auf das 4-3-3-System haben wir uns bereits in der Woche festgelegt. Die Veränderung war angebracht, weil es eben zuletzt nicht so lief. Ich wollte mal wieder etwas anderes ausprobieren."
"Werden Sie gegen Aserbaidschan am Mittwoch mit der gleichen taktischen Ausrichtung spielen?"
"Das steht noch nicht fest. Unabhängig vom System wollen wir aber gegen Aserbaidschan klar gewinnen. Wir wollen mit einer gewissen Dynamik und viel Schwung möglichst schnell Dominanz ausüben und viele Tore schießen."
"Welche Bedeutung hat der Sieg gegen Südafrika für den Endspurt in der WM-Qualifikation?"
"Das Spiel hat wichtige Erkenntnisse gebracht und gibt uns ein gutes Gefühl für die kommenden Aufgaben. Das war der Auftakt zu ganz entscheidenden Wochen. Deshalb war es wichtig, vor dem Endspurt noch einmal ein Signal zu setzen."