DFB-Sportdirektor Rudi Völler sieht ein Jahr vor der EM 2024 noch Verbesserungsbedarf bei der Einstellung der Politik zum Heim-Turnier. „Wir möchten, dass das ganze Land hinter dem Turnier steht. Viele haben noch gar nicht begriffen, welch eine Riesennummer die EM werden wird, ähnlich wie 2006, unser Sommermärchen“, sagte der 63-Jährige in einem „Stern“-Interview. „Wir haben ein Turnier mitten in Europa, jedes Spiel wird ausverkauft sein, Deutschland kann sich als offenes, gastfreundliches Land zeigen. Damit das gelingt, wird auch die Politik mitziehen.“
Er sei sich „sicher“, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) „die Bedeutung der EM für Deutschland bewusst ist“, sagte der Weltmeister von 1990. „Unserer Innenministerin (Nancy Faeser) sowieso, die durch ihr Amt grundsätzlich auch für den Sport zuständig ist.“
Die SPD-Politikerin hatte Völler nach der WM 2022 für deren Umgang mit der „One Love“-Debatte noch kritisiert. Faeser hatte die von der FIFA verbotene Kapitänsbinde in Katar auf der Tribüne getragen. „Stimmt, aber das ist jetzt abgehakt. Wir haben zuletzt noch im Rahmen des DFB-Pokalfinales in Berlin sehr konstruktiv miteinander geredet“, sagte Völler.
Die deutsche Nationalmannschaft sehe er auf einem guten Weg Richtung Heim-EM. „Die spielerische Klasse ist vorhanden, und die Jungs rackern auch wieder richtig, sie stürzen sich in jeden Zweikampf. So eroberst du die Herzen der Fans, und so müssen wir auch bei der EM auftreten“, sagte Völler.