Der Traditionsclub Girondins Bordeaux droht durch einen Fan-Eklat und einen Spielabbruch am letzten Spieltag der Ligue 2 die mögliche Rückkehr in die erste französische Fußball-Liga zu verpassen. Im Heimspiel am Freitagabend gegen Rodez AF war nach dem 1:0 der abstiegsgefährdeten Gäste in der 22. Minute ein Girondins-Fan auf den Rasen gestürmt und hatte den jubelnden Torschützen Lucas Buades zu Boden gestoßen. Daraufhin brach Schiedsrichter Nicolas Rainville die Partie ab.
„Wir haben uns an die Vorschriften gehalten. Leider hat eine Person alle anderen der Möglichkeit beraubt, ihren Job zu machen und einen schönen sportlichen Moment zu genießen“, sagte Rainville laut französischen Medien - der Spielabbruch sei die einzige Option gewesen.
Sportministerin betont den Kurs: "Null Toleranz"
Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra begrüßte die Entscheidung. „Gewalt hat in den Stadien keinen Platz und unsere Linie ist klar: null Toleranz“, twitterte sie. Man werde „sehr aufmerksam auf die Sanktionen achten, die es geben wird“. Buades erlitt eine Gehirnerschütterung, wie Rodez-Trainer Didier Santini mitteilte: „Es ging ihm nicht gut in der Umkleidekabine, und er wurde dann ins Krankenhaus gebracht.“
Die zuständige Disziplinarkommission des französischen Liga-Verbandes LFP hat für Montag eine Entscheidung angekündigt. Dem sechsmaligen französischen Meister Bordeaux droht eine empfindliche Strafe und eine Niederlage am grünen Tisch. Der direkte Wiederaufstieg wäre somit nicht mehr möglich. Neben dem Tabellenersten AC Le Havre würde dann der jetzt zweitplatzierte FC Metz aufsteigen.
Girondins-Präsident Gérard Lopez will für ein Wiederholungsspiel kämpfen und dabei auch alle Instanzen ausnutzen, wie er am Freitagabend auf einer Pressekonferenz sagte. Zudem werde man gegen den Fan vorgehen, der den Spielabbruch verursacht hat. Rodez steht ohne Wertung des abgebrochenen Spiels als 17. auf einem Abstiegsplatz. Würde Rodez den Sieg zugesprochen bekommen, wäre der Club gerettet und der FC Annecy müsste absteigen.