Thomas Müller blickte nur noch verzweifelt hinterher. Marc-André ter Stegen schaute ziemlich verdutzt. Mit seinem spektakulären Hackentor hat Ungarns Adam Szalai der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nicht nur die erste Niederlage unter Bundestrainer Hansi Flick eingebrockt, sondern auch die Kritiker in der Heimat widerlegt.
„Unsere Fans müssen Adam danken“, forderte Nationaltrainer Marco Rossi nach dem 1:0-Coup in Leipzig endlich mehr Respekt für den 34 Jahre alten Mittelstürmer ein. Im Ausland sei Szalai immer anerkannter gewesen als in Ungarn selbst. Flick hätte sicherlich gerne eine wuchtige zentrale Offensiv-Option mit Szalais Qualitäten.
In Deutschland spielte der Stoßstürmer für Mainz, Hoffenheim, Schalke und Hannover. Derzeit ist er beim FC Basel unter Vertrag. Die Anerkennung in der Heimat käme (zu) spät. Am Montag endet Szalais Karriere im Nationaltrikot im letzten Gruppenspiel der Nations League gegen Italien nach dann 85 Länderspielen. So viele wie der legendäre Ferenc Puskas.
„Die Unterstützung und die Kritik haben mir geholfen, ein erwachsener Mann zu werden, ein richtiger Mensch“, sagte Szalai am Mittwoch - emotional sichtbar bewegt - bei seiner Rücktrittsankündigung. Er wolle für die im März beginnende EM-Qualifikation den Weg frei machen.
Der Rückwärts-Lupfer gegen das DFB-Team war sein 25. Länderspieltor. Es stellt sich die Frage, warum Szalai jetzt Schluss macht im Nationaltrikot. Ein Remis am Montag gegen Italien reicht und die Magyaren spielen im kommenden Juni beim Nations-League-Finale um einen Titel. Wenn es nach Rossi geht, dann doch nochmal mit Szalai.