Xavi schaute traurig, auch verzweifelt, vor allem aber war der Trainer des einst so großen FC Barcelona „wütend“. Die nächste herbe Pleite gegen Bayern München und das Aus in der Champions League schon nach der Gruppenphase haben die stolzen Katalanen erschüttert.
„Wir fangen bei null an“, sagte Xavi nach dem 0:3 (0:2) in München, der Abstieg in die zweite Klasse Europas schmerzte ungemein: „Leider sind wir jetzt in der Europa League, die nicht der richtige Ort für uns ist“.
Die Champions League ist es für Barcelona nach einer solchen Vorstellung wie in München aber auch nicht. „Der Untergang“, titelte die Marca am Donnerstag und die AS schickte Barca „ab in die Hölle“, schrieb von einem „historischen Desaster“.
Schließlich schaffte es der kriselnde Traditionsklub als Dritter hinter Bayern und Benfica Lissabon in der Gruppe E erstmals nach 21 Jahren nicht in die nächste Runde der Königsklasse - 2003/2004 waren die Katalanen nicht dabei. Für Sport aus Barcelona war es einfach ein „trauriger Abschied“.
Mit dem Barca von einst, dem berauschenden Tiki-Taka-Fußball, der Magie eines Lionel Messi, hatte der Auftritt gegen Bayern nichts mehr zu tun. Barcelona agierte harmlos, wirkte uninspiriert, hatte keinen Biss.
„Wir werden hart arbeiten, denn ich fühle und liebe diesen Klub“, sagte Xavi. Von der Euphorie rund um die Verpflichtung der Klub-Ikone vor gut vier Wochen ist nichts mehr übrig. Barca müsse „wieder hergestellt“ werden, sagte der 41-Jährige: „Wir beginnen jetzt eine neue Ära.“
Aber wie? Der Abschied Messis treibt den Klub weiter um, der gigantische Schuldenberg von 1,35 Milliarden Euro lähmt zusätzlich. „Vielleicht können wir im Januar jemanden verpflichten. Mal sehen“, sagte Xavi.
Sergio Busquets erinnerte daran, dass „viele Teams diese Situation schon durchgemacht haben“, etwa „Chelsea und Bayern“. Doch der Vergleich wird die Fans kaum trösten. Noch 2019 (Aus im Halbfinale gegen den späteren Champion Liverpool) und 2020 (Aus im Viertelfinale gegen den späteren Champion Bayern) träumten sie vom Titel in der Champions League. Doch in der jetzigen Verfassung wird die Mannschaft auch in der Europa League keine Chance haben, in der Liga bedeutet die harte Realität Platz sieben.
„Wir befinden uns in einer harten, schwierigen und schmerzhaften Situation“, sagte Busquets, der schon mit Xavi auf dem Platz stand und die goldenen Zeiten erlebte: „Es tut weh und verletzt unseren Stolz.“ Barcelona liegt am Boden. „Das ist unsere Realität“, sagte Xavi.