Die Sprechchöre der deutschen Fankolonie in Riga nahmen Stefan Kuntz und Youssoufa Moukoko noch mit, dann endete die erste Dienstreise der „neuen“ U21 auch schon mit dem nächtlichen Rückflug nach Köln. Das wichtigste Mitbringsel der zehntägigen Tour durch Europa waren die sechs Punkte, doch für Kuntz zählten auch die zahlreichen Erkenntnisse. Die vielleicht schönste: Das neue formierte Team macht Lust auf mehr - nicht zuletzt dank Moukoko.
„Über die Qualität von Youssoufa müssen wir uns nicht unterhalten. Dass er entscheidende Tore machen kann, haben wir hier nochmal erlebt. Das war sehr gut“, sagte Kuntz über den erst 16 Jahre alten Debütanten. Zwei Tore gegen San Marino (6:0), ein weiteres gegen Lettland (3:1) - so kann es weitergehen für das Sturmjuwel von Borussia Dortmund.
Weitere Gewinner des „Kennenlernens“ waren Angelo Stiller von der TSG Hoffenheim, der auf der Sechs stark aufspielte und in Riga zudem traf, oder auch Jonathan Burkardt (FSV Mainz 05), der als neuer Kapitän gleich in die Führungsrolle schlüpfte. „Der Anfang ist gemacht. Aber jetzt geht die Arbeit weiter. Jetzt kommen die stärkeren Gegner“, sagte Kuntz.
Schon die kommende Partie am 7. Oktober in Paderborn wird ein Fingerzeig: Gegner Israel hat ebenfalls sechs Punkte auf dem Konto, ein Sieg wäre für das Kuntz-Team ein großer Schritt Richtung EM 2023. Es wäre ein kleines Deja-vu: Auch der vorherige Jahrgang begann 2019 mit vielen kaum bekannten Spieler, die dann aber eine rasante Entwicklung nahmen und am Ende völlig überraschend Europameister wurden.
Auf eine ähnlich Reise hofft Kuntz nun erneut - wenn er denn über das Jahresende hinaus Trainer bleibt. Über das Potenzial des neuen Jahrgangs äußerte er sich in Riga aber noch verhalten. „Ich würde nicht auf den Euphoriezug springen, bleibe aber vorsichtig optimistisch. Ich würde jetzt nicht sagen, dass er sensationell viel besser ist“, sagte der Europameister von 1996.
Was Kuntz noch vermisst, ist neben Stiller ein zweiter Sechser. Auch über das beste System („zwei oder drei Stürmer?“) ist sich der DFB-Coach noch nicht im Klaren. Seine Spieler waren jedenfalls zufrieden mit dem Auftakt. „Wir kommen auf und neben dem Platz sehr gut zurecht“, sagte Malick Thiaw von Schalke 04, der in Lettland ebenfalls getroffen hatte: „Wir waren erst zehn Tage zusammen. Da wird noch mehr kommen.“
Darauf hofft auch Kuntz. Er freue sich nun darauf, seine Spieler in den kommenden Wochen zu beobachten, sagte er vor der Rückreise nach Deutschland. Und dann wolle er seine neue Mannschaft nach dem gelungenen Start kontinuierlich entwickeln - „Puzzlestück für Puzzlestück“.