Als letzten Ausweg aus dem stockenden Reform-Prozess schlug der Schweizer Anti-Korruptions-Experte und FIFA-Reformer ein Ende der Steuerbefreiung für den in Zürich beheimateten Verband vor.
Gut zwei Wochen nachdem das Exekutiv-Komitee der FIFA viele Vorschläge der internen Reform-Kommission abgelehnt hatte, forderte Pieth von den europäischen Verbänden, sich insbesondere für eine unabhängige Integritätsüberprüfung der FIFA-Offiziellen stark zu machen.
Externe Überprüfung wird blockiert
"Sie wollen ihre Integrität alle selbst überprüfen, aber wenn das jeder auf der Welt so macht, kommen wir nicht weiter als wir es jetzt sind. Warum ist es für die Präsidenten des Schweizer oder des deutschen Verbands so schwierig, zu akzeptieren, dass es einen externen Integritätstest geben muss", fragte der Anti-Korruptions-Experte vor Journalisten am Rande einer Konferenz zu Integrität, Sport und Wirtschaft.
Die unabhängige Überprüfung der ranghöchsten Offiziellen zählte zu den Vorschlägen der Reformkommission, über die das Exekutiv-Komitee des Verbands vor zwei Wochen in Zürich beratschlagt hatte. Das Gremium unter dem Vorsitz von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter lehnt diesen ab. Eine Prüfung solle zwar stattfinden und schon in den betreffenden Konföderationen beginnen, das letzte Wort soll aber die hauseigene Ethik-Kommission haben.
Finanzen sollen transparent sein
In anderen Diskussionspunkten wie der Verkürzung künftiger Präsidentschaften und einer Altersbegrenzung für den Präsidenten verwies das Komitee auf den Verbandskongress Ende Mai auf Mauritius.
Pieth sagte, das endgültige Ende könne dem stockenden Reformprozess vermutlich dann bereitet werden, wenn die Schweizer Regierung die Steuerbefreiung der FIFA, die diese als gemeinnützige Organisation dort genießt, aufheben würde. "Die Regierung könnte sagen: Die Finanzen und die Strukturen des Verbands müssen transparent sein, ansonsten gibt es keine Steuerbefreiung."