Nach Ansicht des Chefreformers der FIFA verhindern die Verbände die Transparenz-Offensive und den Reformprozess des Fußball-Weltverbandes.
Die meisten Vorschläge für eine transparentere Organisation der FIFA, die Jura-Professor Pieth als Vorsitzender der unabhängigen Reformgruppe vorgelegt habe, würden von Europas Fußballfunktionären torpediert, sagte Pieth im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Mittwochausgabe). "Und zwar von allen Europäern, einschließlich Deutscher Fußball-Bund", sagte Pieth, der im Weltverband Reformen im Kampf gegen Korruption und für mehr Transparenz durchsetzen soll: "Es besteht die Gefahr, dass die FIFA noch einmal zehn Jahre verliert."
So hält es Pieth für notwendig, dass jede Person, die in ein FIFA-Komitee einrückt, sich einer Ethik-Prüfung stellen muss. "Aber was passiert? Die Europäer sagen: Brauchen wir nicht. Wir machen diese Prüfung selber. Aber wenn Europa das nicht will, müssen Afrika, die Karibik, Südamerika das auch nicht machen. Es braucht aber jemanden im Zentrum, der sagt: Moment mal, diesen Typen nehmen wir nicht", sagte Pieth.
Auch gegen die geplante Amtszeitbeschränkung für Mitglieder des FIFA-Vorstandes gebe es Widerstand aus Europa. "Und dann lese ich Schlagzeilen wie: UEFA will mehr Reform. Im Gegenteil: Europa, die UEFA, die demontieren die Reform", sagte Pieth.