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Keine Emotionen, sondern Mord

RS-Kommentar: Tod eines Linienrichters
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In den Niederlanden wurde ein Linienrichter von fünf Jugendlichen zu Tode geprügelt. Kai Griepenkerl kommentiert den Fall, der nur die Spitze des Eisbergs ist.

Bill Shanklys Satz steht wie in Stein gemeißelt: „Es gibt Leute, die denken, Fußball ist eine Frage von Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist.“ Der legendäre Trainer des FC Liverpool wollte damit die hohe Emotionalität des Spiels beschreiben. Dass ein paar Halbstarke des Fußballs wegen einen Linienrichter zu Tode prügeln, hätte aber auch er nicht zu glauben vermocht.

Was in Almere passiert ist, hat nichts mit hochgekochten Emotionen zu tun. Dort haben sich einige Unzufriedene ein Ventil für ihre Aggressionen gesucht. Da ist nicht einfach die Wut über eine Fehlentscheidung außer Kontrolle geraten. Da wurde ein gemeinschaftlicher Mord begangen.

Doch die Brutalität auf den Plätzen ist kein niederländisches Problem. Auch in Deutschland häufen sich die Übergriffe gegen Unparteiische, Trainer und Spieler. Da versuchen Sozialversager, einfach mal ihren ganzen Frust rauszulassen. Die Gewalt hat allerdings wenig mit Fußball zu tun.

Die Vereine und Verbände können nicht alleine gesellschaftliche Probleme lösen, doch sie dürfen sich auch nicht aus der Verantwortung stehlen. Denn sonst ist der Fußball auf dem besten Wege, das zu sein, als das er einst verschrien war: ein reiner Proletensport.

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