"Ich sehe da keine Chance mehr", sagte Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff im ZDF: "Wir haben Michael angeboten, seine Länderspiele 99 und 100 zu machen. Darauf ist er nicht eingegangen. Ich finde, das wäre eine gute Gelegenheit gewesen, ihm in einem öffentlichen Spiel mit vielen Zuschauern einen schönen Abschied zu geben. Das hat er ausgeschlagen."
Außerdem wies der Europameister von 1996 darauf hin, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bereits vor mehreren Jahren Abschiedsspielen für verdiente Nationalspieler abgeschafft hatte: "Wir hatten viele Nationalspieler wie einen Jürgen Klinsmann, Jürgen Kohler oder andere mit über 100 Länderspielen, die kein Abschiedsspiel mehr bekommen haben, weil es zuviel gewesen wäre."
Bierhoff sprach sich allerdings auch aus anderen Gründen gegen eine Ausnahme für Ballack aus. "Ich denke persönlich, dass die Zeit der Abschiedsspiele vorbei ist. Früher gab es diese Spiele, damit ein Spieler nochmal ein bisschen Rentengeld bekommt zum Abschluss seiner Karriere oder wenn er eine lange Verbundenheit mit einem Verein hatte. Bei der Häufigkeit der Wechsel heutzutage und den Verdiensten der Spieler sehe ich nicht mehr die absolute Notwendigkeit, ein Länderspiel zu machen."
Ballack, der weiterhin über seine Ausbootung aus der Nationalelf vor zwei Jahren verärgert ist, hatte in der vergangenen Woche nach seinem stillen Karriere-Ende den Wunsch nach einem Abschiedsspiel geäußert. "Das würde ich mir wünschen", hatte der ehemalige Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft in einem Zeitungsinterview gesagt: "Ich möchte mich natürlich gebührend von meinen Fans verabschieden."
Prominente Unterstützung bekommt Ballack von seinem Ex-Klub Bayer Leverkusen. "Alle sind ja erst einmal davon ausgegangen, dass Michael noch weiterspielt. Nun muss man sehen, auf welche Art und Weise man ein Abschiedsspiel organisieren könnte. Es sollten sich alle zusammensetzen - der DFB, Ballack und auch wir von Bayer", sagte Sportdirektor Rudi Völler in der Bild am Sonntag.