Die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes setzte sich nach leidenschaftlichem Kampf im Halbfinal-Hinspiel gegen die Königlichen mit 2:1 (1:0) durch.
Franck Ribéry ließ den großen Traum der Bayern vom "Finale dahaom" am 19. Mai mit seinem dritten Treffer im Wettbewerb (17.) realistischer erscheinen, Reals deutscher Spielmacher Mesut Özil (53.) dämpfte die Hoffnungen auf den zehnten Endspiel-Einzug vor dem Rückspiel am kommenden Mittwoch. Doch die Bayern gaben sich nicht auf - und Gomez sicherte ihnen vor 66.000 Zuschauern mit seinem zwölften Treffer im laufenden Wettbewerb noch den fünften Sieg im fünften Halbfinal-Heimspiel gegen Real.
Um was es ging, wurde beiden Mannschaften beim Betreten des Platzes noch einmal vor Augen geführt. "Road to Munich" (Straße nach München) stand auf dem Torbogen, den die 22 Spieler 32 Tage vor dem Endspiel in der Arena auf dem Weg aufs Grün durchschritten. Die Real-Profis Cristiano Ronaldo, Özil und Karim Benzema taten dies übrigens mit Ersatzschuhen. Dem Trio waren vor dem Spiel Schuhe aus der Kabine entwendet worden, zudem verschwanden Trikots.
Speziell bei Benzema und Özil war dieser kleine Schreck überhaupt nicht zu spüren. Der französische Nationalstürmer war in der Anfangsphase überall, aus einer ungemein ball- und passsicheren Mannschaft stach er heraus. Özil gefiel als Pass- und Ideengeber. Sein kluger Pass auf Benzema leitete die erste gute Chance ein, doch Torwart Manuel Neuer wehrte Benzemas Schuss ab (7.).
"Die Geschichte spielt nicht mit", hatte Madrids Coach José Mourinho vor dem Spiel angesichts von acht Niederlagen der "Königlichen" bei neun Spielen in München (ein Remis) betont. Und tatsächlich: Seine Mannschaft trat mutiger auf als die meisten Teams aus der spanischen Hauptstadt vor ihr.
Gut gelang es Sami Khedira und Xabi Alonso, das Bayern-Spiel durchs zentrale Mittelfeld zu unterbinden. Dort waren die Räume eng, Passwege oft verstellt. Allerdings: In Benzema, der auch in der 40. Minute an Neuer scheiterte, kam auf der anderen Seite in der ersten Hälfte auch nur ein Rädchen aus Madrids "Angriffsmachine" (Heynckes) durch, die in vier Wettbewerben zuvor 157 Mal getroffen hatte.
Die erste Lücke für die Bayern, die ohne WM-Torschützenkönig Thomas Müller aufliefen, tat sich über Außen auf, als Arjen Robben Fábio Coentrão davonlief und auf Ribéry passte. Der wurde von Sergio Ramos am Trikot gezupft, fiel aber zu plump, um Schiedsrichter Howard Webb (England) von einem Elfmeterpfiff zu überzeugen (15.).
Dass es anders geht, bewies der Franzose, als Ramos nach einer Ecke den Ball nicht klären konnte und Ribéry aus elf Metern abstaubte. Real antwortete mit einem Freistoß von Ronaldo, der knapp übers Tor strich (21.) - die erste Szene des Portugiesen, der es acht Minuten später aus dem Spiel heraus erneut vergeblich versuchte. Auf der anderen Seite schoss Bastian Schweinsteiger, der das Bayern-Spiel clever lenkte, knapp vorbei (28.). Mario Gomez, immerhin der zweitbeste Schütze der Königsklasse, scheiterte mit seinem ersten Schuss am gut reagierenden Torwart Iker Casillas (40.). Kurz vor der Pause stritten sich Ribéry, Robben und Toni Kroos um einen Freistoß, den Kroos in die Mauer trat.
Mit Beginn der zweiten Spielhälfte intensivierte Madrid seine Bemühungen - angetrieben von Özil. Nach Pass des früheren Bremers und Schalkers auf Benzema rettete Jerome Boateng zunächst noch in höchster Not (49.). Dann hielt Neuer stark gegen den frei vor ihm auftauchenden Ronaldo. Doch über Umwege gelangte der Ball zurück zum Portugiesen, der Özil bediente - Abstauber, 1:1. Heynckes brachte kurz darauf Müller für den kräftemäßig nachlassenden Schweinsteiger. Özils Arbeitstag endete in der 69. Minute unter Pfiffen, für ihn kam Marcelo - ein Defensivspieler. Für die Bayern vergab Gomez zunächst freistehend mit dem Fuß (71.) und per Kopf (73.), ehe der Nationalstürmer dann doch noch zuschlug.