"Wenn er als Reformer auftreten will", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach dem Bundesliga-Sieg gegen Hannover 96 (2:1) über den FIFA-Boss Joseph S. Blatter, "müsste er 80 Prozent seiner Leute rauswerfen. So Leute wie Teixeira oder Warner, die gehören alle nicht dahin. Das sind alles untragbare Figuren!"
Umstrittener Warner
Ricardo Teixeira war nach Jahren wiederkehrender, schwerwiegender Korruptionsvorwürfe in der vergangenen Woche zunächst als Präsident des brasilianischen Fußball-Verbandes CBF sowie des lokalen Organisationskomitees (LOC) für die WM-Endrunde 2014 zurückgetreten. Anschließend legte er auch sein Amt in der FIFA-Exekutive nieder.
Jack Warner ist wohl die umstrittenste FIFA-Figur der vergangenen Jahre. Der frühere Vize-Präsident war im Sommer 2011 von der Disziplinarkommission des Verbandes wegen Korruption gesperrt worden. Der Politiker aus Trinidad und Tobago soll im Vorfeld der FIFA-Präsidentenwahl im Juni vergangenen Jahres zusammen mit Blatters später ebenfalls suspendiertem Gegenkandidaten Mohammed Bin Hammam (Katar) versucht haben, Stimmen gegen den Schweizer Amtsinhaber zu kaufen. Nach seinem Ausschluss drohte Warner mehrfach Enthüllungen über Blatters Geschäftsbaren an ("ein Tsunami"), immer wieder streut er seitdem scheibchenweise brisante Informationen.
Zuletzt legte Warner eine handschriftliche Notiz des FIFA-Generalsekretärs Jérôme Valcke vor, die den Verkauf von TV-Rechten an den WM-Endrunden 2010 und 2014 zu symbolischen Dumpingpreisen an den damaligen Boss des Kontinentalverbandes für Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik (CONCACAF) belegen soll - und damit einen Alleingang Blatters. Warner steht aber auch wieder einmal selbst unter Druck, weil beim Fußball-Verband von Trinidad und Tobago umgerechnet 145.000 Euro Spendengelder für die Erdbebenopfer in Haiti versickert sind.