Ich habe in den letzten 30 Jahren nicht mehr so ein Tor gesehen. Es wäre auch traurig gewesen, wenn es sowas in 100 Jahren nicht gegeben hätte", sagte der König des Fallrückziehers dem SID nach Rooneys spektakulärem Treffer zum 2:1 (1:0) im 158. Manchester-Derby zwischen United und City.
Rooneys Siegtor für ManUnited in der 78. Minute erinnerte an Fischers Jahrhunderttor: Flanke von rechts, Fallrückzieher knapp außerhalb des Fünfmeterraums, die Abwehrspieler überrascht, der Torhüter ohne Chance. Allerdings sieht es bei Rooney noch dynamischer aus als damals. "Tore dieser Art fallen nicht alle Tage", sagte Fischer, der sich am 16. November 1977 im Länderspiel gegen die Schweiz unsterblich gemacht hatte. Sein Traumtor zum 4:1 wurde später zum schönsten Treffer des 20. Jahrhunderts gewählt.
"Er ist der beste Stürmer in England"
Dass ausgerechnet Rooney ihn kopierte, gefiel Fischer. "Er ist der beste Stürmer in England, ein ganz, ganz großer Spieler", lobte der ehemalige Schalker den Stürmerstar. Der war selbst begeistert. "Ich glaube, dass es das beste Tor war, das ich je erzielt habe. Ich sah den Ball kommen und dachte: Warum sollte ich nicht einfach draufhalten?", sagte Rooney und fügte hinzu: "Das war das erste Tor per Fallrückzieher seit meiner Schulzeit. In neun von zehn Fällen gehen die Bälle auf die Tribüne. Ich bin glücklich, dass der Ball reinging und wir drei Punkte haben."
Die Sonntagszeitungen überschlugen sich mit Superlativen, Teammanager Alex Ferguson kramte in seinem Gedächtnis, um etwas Vergleichbares zu finden. "Ich habe nie etwas Ähnliches gesehen, ganz bestimmt nicht", sagte Sir Alex, "da war vor ein paar Jahren mal sein Volleyschuss gegen Newcastle, es gab auch sonst spektakuläre Tore, aber ich kann mich nicht an ein besseres Tor in Old Trafford erinnern."
Manchester United auf Titelkurs
Vor allem die Dynamik, mit der Rooney den Ball in den Winkel knallte, begeisterte. "Ich hoffe, Wayne ist jetzt wieder in Bestform", sagte Ferguson, "so macht er einen großen Unterschied." Dank Rooney bleibt United mit 57 Punkten Spitzenreiter und damit auf Kurs zum Rekord von 19 Meistertiteln. City muss auf den ersten Titel seit 1968 wohl mindestens ein weiteres Jahr warten, die Mannschaft von Teammanager Roberto Mancini liegt bereits acht Punkte hinter dem Stadtrivalen auf Rang drei.
Daran konnte auch Edin Dzeko nichts ändern. Der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig feierte fünf Minuten nach seiner Einwechslung in seinem ersten Derby einen Einstand nach Maß. Eine Rechtsflanke in den Strafraum nahm der Bosnier, der im Januar für die Bundesliga-Rekordablöse von 34 Millionen Euro zu City gewechselt war, mit dem rechten Fuß direkt. Dzeko traf den Hintern des spanischen Weltmeisters David Silva, von dort prallte der Ball am verdutzten ManUnited-Keeper Edwin van der Sar vorbei ins Tor. Damit war für die Gäste der Rückstand durch den Portugiesen Nani (41.) egalisiert.
Erster Verfolger des Tabellenführers bleibt der FC Arsenal nach einem 2:0 (1:0)-Sieg durch die Tore von Robin van Persie (16., 56.) mit 53 Punkten. Rekordmeister FC Liverpool musste im Kampf um das internationale Geschäft beim 1:1 (1:0) gegen Wigan Athletic einen Rückschlag hinnehmen. Und Nationalspieler Robert Huth unterlag mit Stoke City 0:1 (0:0) bei Birmingham City durch ein Tor von Nikola Zigic in der dritten Minute der Nachspielzeit.