Keine Küsse in der Öffentlichkeit, kein Alkohol. Die Vorgaben für die Fußball-Fans bei der am heutigen Mittwoch beginnenden Klub-WM in Abu Dhabi sind strikt und klar. Nach der Vergabe der WM 2022 an Katar stehen die Titelkämpfe der Vereine in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) umso mehr unter Beobachtung. Dies gilt sportlich für Trainer Rafael Benitez. Ein Scheitern mit Italiens Triple-Gewinner Inter Mailand dürfte dem Nachfolger von Jose Mourinho wohl den Job kosten. Zunächst einmal machen aber die Außenseiter den Auftakt. Im Eröffnungsspiel am heutigen Mittwoch treffen Gastgeber Al-Wahda und Hekari United aus Papua-Neuguinea aufeinander. Die Favoriten Mailand und Internacional Porto Alegre aus Brasilien greifen erst in den Halbfinals am 14. und 15. Dezember ins Geschehen ein. Altersmilder Moratti gibt Benitez Zeit Im Blickpunkt steht zudem die Organisation. Eine Reihe gewöhnungsbedürftiger Verbote geben einen Vorgeschmack auf die WM 2022. Demnach ist es unter anderem nicht erlaubt, sich in der Öffentlichkeit zu küssen oder Alkohol zu trinken. "Wir sind ein muslimisches Land mit eigenen Bräuchen und Traditionen, die geschützt werden müssen", sagte die Sprecherin des Organisationskomitees, Shaza al-Rumaithy: "Dies sollte die Anhänger nicht verärgern." Der Weltverband FIFA unterstütze grundsätzlich derlei Maßnahmen der Gastgeberländer. Ob mit oder ohne Alkohol: Benitez wäre froh, wenn er mit Inter überhaupt Grund zum Feiern hätte. Nur der Titel wäre für den Spanier eine Garantie, dass er seine Arbeit in Mailand auch nach Weihnachten und im neuen Jahr weiter ausüben darf. "Vor zehn Jahren hätte ich Benitez schon längst entlassen. Nun bin ich aber weiser und ruhiger geworden", sagte Klub-Boss Massimo Moratti. Nach dem Sturz von Inter auf Platz fünf in der Serie A - zehn Punkte hinter Stadtrivale AC Mailand - wird die Geduld von Moratti allerdings auch in seiner vermeintlich neu erworbenen Weisheit Grenzen kennen. Als Nachfolger werden unter anderem schon Englands Teammanager Fabio Capello und Inters früherer Torwart-Star Walter Zenga gehandelt. Benitez kritisiert Vorgänger Mourinho Benitez ist nicht zu beneiden. Die Fußstapfen seines Vorgängers Mourinho sind ebenso groß wie die personellen Sorgen. 44 Verletzungsfälle vermeldete Inter in dieser Saison. Der schier unaufhörliche Strom an schlechten Nachrichten hat Benitez zu einer verbalen Stichelei gegen Mourinho veranlasst. Mourinho habe das Team ausgequetscht, sagte Benitez. Die Aussage offenbart aber auch die Dünnhäutigkeit von Benitez. Gebeutelt ist vor allem die Defensive. Walter Samuel fällt mit einem Kreuzbandriss für die komplette Saison aus. Seit Wochen fehlten Torhüter Julio Cesar und Rechtsverteidiger Maicon. In der Champions League, in der sich Inter vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert hat, schonte Benitez im Spiel bei Werder Bremen vorsorglich Mittelfeldregisseur Wesley Sneijder, Diego Milito und den früheren Münchner Lucio. Trotz der Verletzungsprobleme gilt für Benitez: Nur ein Erfolg in der Wüste dürfte den 50-Jährigen retten, sonst wird er wohl in die Wüste geschickt. Am Ende könnte trotz des Verbots für Benitez doch ein Kuss stehen - ob ein Bruderkuss oder ein Judaskuss zum Abschied von Moratti wird die WM zeigen.
WM-Vorgeschmack
Kein Alkohol und keine Küsse
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