Rund 100 Tage vor dem WM-Start in Südafrika ist der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit dem Zustand seines WM-Quartiers Velmore Grande in der Nähe von Pretoria hochzufrieden. "Es gibt keine Hinweise darauf, dass wir uns nicht wohlfühlen werden", sagte DFB-Mediendirektor Harald Stenger dem Sport-Informations-Dienst (SID) kurz vor dem Rückflug der deutschen Delegation nach Frankfurt.
Am Mittwoch hatte Bundestrainer Joachim Löw das Fünf-Sterne-Haus, das der DFB vom 7. Juni bis 12. Juli komplett geblockt hat, zum wiederholten Male inspiziert. Einen Tag später klärten Teammanager Oliver Bierhoff und weitere DFB-Vertreter, die anlässlich eines Workshops in Südafrika weilten, die letzten Details mit der Hotelleitung.
"Wir sind sehr zufrieden mit dem Zustand in unserem Quartier", berichtete Stenger und reagierte damit auch auf einen Bericht in der Süddeutschen Zeitung, die nach einem Besuch in der Nobelherberge von einem "katastrophalen Zustand" der Anlage geschrieben hatte.
Stenger: "Werden unseren gewohnten Standard vorfinden"
Harald Stenger (Foto: firo).
Stenger widersprach dieser Darstellung: "Wir haben uns alles genau angeschaut und sind überzeugt davon, dass wir während der WM unseren gewohnten Standard vorfinden werden. Das Hotel hat alle geplanten Maßnahmen bislang immer pünktlich abgeschlossen, von daher sind wir zuversichtlich, dass dies auch für die restlichen zu erledigenden Arbeiten zutrifft." Die SZ hatte berichtet: "Was wie neu aussieht, hat viele Mängel: Im Stammhaus kommt nur kochend heißes Wasser aus dem Hahn, nach dem Regenguss werden auf dem Balkon die durchnässten Kissen der Gartenmöbel stundenlang liegen gelassen. Der Service im Restaurant ist unterirdisch, das Essen braucht zwei Stunden, aber die Deutschen werden ja ihre eigenen zwei Köche mitbringen."
Kakerlaken im Bad und ein toter Frosch im Pool
Zudem bemängelten die Tester, dass sich Kakerlaken ins Bad verirrten. Die Wände seien zudem so dünn, dass Gespräche nebenan nicht geheim blieben. Ein toter Frosch im Pool und ein Stromausfall bei einem Elektroauto, das die Gäste über das acht Hektar große Areal fahren sollte, fielen zudem negativ ins Gewicht. Darüber hinaus funktionierten TV und Internet bisher nicht wirklich. Insgesamt ist das Hotel nach Meinung der Zeitung "eine Ausgeburt der Hässlichkeit, des schlechten Geschmacks".
Nach SZ-Angaben könnten vor allem die Traininingsanlagen zum Problem werden. Der Platz für das vorgesehene Torwarttraining sollte längst fertig sein, ist er aber nicht. Stattdessen ist an dieser Stelle eine Matschlandschaft. "Sturm und Regen haben das Gras weggespült", zitierte die Zeitung Hotel-Manager Heinz Mulder. Die Fitnesshalle und das Medienzentrum, die bis Ende Mai fertig sein sollen, wurden vom 32-jährigen Mulder erst gar nicht gezeigt: "Das ist noch zu chaotisch."
Nach Angaben des DFB besteht allerdings auch in dieser Hinsicht kein Grund zur Sorge. Alles werde pünktlich fertig sein, versicherte der Verband nach seinem Besuch im Velmore Grande.