70 Tage nach dem Scheitern im Viertelfinale der Heim-WM gegen Japan (0:1 n.V.) führte sie als Spielgestalterin und Torschützin (32./66.) die umformierte Auswahl von Bundestrainerin Silvia Neid zum Auftakt der EM-Qualifikation zu einem 4:1 (1:0) gegen die Schweiz.
Vor 6632 Zuschauern in Augsburg zeigte Bajramaj für die überlegene deutsche Mannschaft, die nach dem Anschlusstreffer von Ramona Bachmann (68.) durch Linda Bresonik (73.) und Martina Müller (79.) antwortete, eine herausragende Leistung.
Den Europameisterinnen gelang gegen den vermeintlich stärksten Gegner in der Gruppe 2 auf dem Weg zur Endrunde 2013 in Schweden ein wichtiger Sieg, nicht nur für die Tabelle, auch für die geplagte Seele. Neid hatte mit ihren Spielerinnen am vergangenen Dienstag noch einmal das verunglückte WM-Turnier aufgearbeitet, aber auch bekannt: "Die WM kann man nicht abhaken, das ist nicht möglich. Es würde aber gut tun, wenn wir gegen die Schweiz ein gutes Spiel machen." Das gelang ihrer Mannschaft, die Chancenverwertung ist allerdings verbesserungswürdig. Das nächste Qualifikationsspiel gegen Rumänien findet am 22. Oktober statt.
Nach etwas verhaltenem Beginn kam die deutsche Mannschaft nach einer Viertelstunde richtig in Fahrt, und stets war die wendige Bajramaj beteiligt. Die gebürtige Kosovo-Albanerin fühlte sich auf ihrer Lieblingsposition in der zentralen Mittelfeldrolle erkennbar wohl, war stets anspielbereit. Prächtig unterstützt wurde sie dabei von den häufig mit ihr rochierenden Bresonik und Melanie Behringer, die die beiden Außenpositionen besetzten. In der Vergangenheit hatte dort meist Bajramaj selbst gespielt.
Bisweilen spielten die DFB-Frauen vor allem in der ersten Halbzeit sogar Powerplay gegen die phasenweise überfordert wirkenden Schweizerinnen. Nach einem Pass von Bajramaj auf Bresonik und deren Hereingabe wurde erst der Schuss von Behringer aus kurzer Distanz abgeblockt (17.). Wenig später scheiterte Bajramaj nach feiner Einzelleistung an der Schweizer Torhüterin Marisa Brunner vom SC Freiburg (25.). Dann verwehrte die italienische Schiedsrichterin Silvia Tea Spinelli der Neu-Frankfurterin einen vertretbaren Foulelfmeter (27.).
Nach einem Schuss von Babett Peter auf Vorlage von Bajramaj (29.) und einer vergebenen Großchance der besten deutschen Spielerin (30.) versuchte es die 23 Jahre Mittelfeldspielerin dann mit brachialer Gewalt - nach einer guten Vorlage von Behringer "hämmerte" Bajramaj den Ball offensichtlich mit Wut im Bauch aus etwa zehn Metern unhaltbar ins Tordreieck. Ein überfälliger Treffer, auf dem es die sehr engagierten und spielffreudigen DFB-Frauen aber nicht beruhen lassen wollten. Ein Manko blieb trotz Bajraimajs zweitem Treffer die Chancenverwertung - der Anschlusstreffer der Schweizerinnen war ein ärgerlicher "Schönheitsfehler", den Bresonik und Müller mit ihren Toren korrigierten.
Gegen die Schweiz hatte Neid ihre Anfangsformation im Gegensatz zum WM-Aus gegen Japan auf vier Positionen verändert. Die verletzten Kim Kulig und Celia Okoyinoda da Mbabi fehlten, ebenso die zurückgetretene Kerstin Garefrekes, Inka Grings nahm zunächst auf der Bank Platz. Vor Torhüterin Nadine Angerer, die als Nachfolgerin der zurückgetretenen Rekordnationalspielerin Birgit Prinz nun die Kapitänsbinde trägt, spielten dafür Rechtsverteidigerin Bianca Schmidt, Lena Goeßling neben Simone Laudehr als "Doppel-Sechs" sowie Alexandra Popp als einzige Sturmspitze.