Die Sonne brannte unerbittlich, und auch der Mitfavorit aus dem hohen Norden kannte kein Erbarmen mit WM-Neuling Kolumbien: Der Weltranglisten-Fünfte Schweden ist dank eines Treffers von Bundesliga-Legionärin Jessica Landström (1. FFC Frankfurt) mit einem hochverdienten 1:0 (0:0)-Erfolg in die Frauen-Weltmeisterschaft 2011 gestartet. Südamerika-Vizemeister Kolumbien sieht sich unterdessen gleich bei seiner WM-Premiere mit einem positiven Dopingfall konfrontiert.
Wie der Fußball-Weltverband FIFA am Dienstag mitteilte, brachte die am 25. Juni in Leverkusen durchgeführte A-Probe der kolumbianischen Nationaltorhüterin Yineth Varon ein positives Ergebnis, es erfolgte eine provisorische Sperre. Welche Substanz bei Varon festgestellt wurde, ist nicht bekannt. Die 29-Jährige war erst vor einer Woche für die verletzte Stammtorhüterin Paula Forero nachnominiert worden.
Vor 21.106 Zuschauern in Leverkusen und bei Temperaturen von 32 Grad kam der WM-Debütant durch Daniela Montoya (2.) zur ersten Chance des Spiels - doch der erste Schuss in der WM-Geschichte der "Cafeteras" war kein Problem für Schwedens Torfrau Hedvig Lindahl. Danach spielte nur noch der physisch, spielerisch und taktisch überlegene Vize-Weltmeister von 2003.
So stürmte Star-Angreiferin Lotta Schelin vom Champions-League-Sieger Olympique Lyon nach einem Stellungsfehler in der kolumbianischen Innenverteidigung alleine auf Torfrau Sandra Sepulveda zu und schob den Ball im Fallen vorbei, doch Kolumbiens Spielführerin Natalia Gaitan kratzte den Ball noch von der Linie (3.). Die beste Chance der Anfangsphase vergab Landström, als sie nach Rückpass von Schelin freistehend aus sechs Metern den Ball über die Latte setzte (13.).
Nach der Anfangs-Offensive verflachte die Partie bei drückenden Temperaturen. Die robusten Schwedinnen um Caroline Seger kontrollierten das Spiel, kamen aber bis zur Pause nicht mehr zu nennenswerten Chancen. Kolumbien fand offensiv praktisch nicht statt, auch das erst 17 Jahre alte Super-Talent Yoreli Rincon blieb blass.
Nach der Halbzeitpause änderte sich das Bild kaum. Die abgeklärteren Schwedinnen blieben spielbestimmend, der Europameister von 1984 vergab aber beste Chancen. In der 47. Minute schickte Lisa Dahlkvist Schelin steil, die 27-Jährige umkurvte die herauseilende Sepulveda, schob aber am leeren Tor vorbei. Kurz darauf verpasste Landström am langen Pfosten einen Kopfball nach Flanke ihrer Vereinskameradin Sara Thunebro (56.), eine Minute später setzte sie einen Schlenzer von der Strafraumgrenze über das Tor. Direkt im Anschluss erlöste sie jedoch die "Blågult", als sie den Ball nach Vorarbeit von Schelin aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie drückte (57.).
Beste Spielerinnen bei Schweden, das vor vier Jahren erstmals in der WM-Geschichte den Einzug ins Viertelfinale verpasst hatte, waren Schelin und Seger. Bei Kolumbien überzeugte Innenverteidigerin Gaitan und mit Abstrichen Carmen Rodallega. Schweden trifft am Samstag (14 Uhr) in Augsburg im zweiten Gruppenspiel auf Nordkorea, Kolumbien am selben Tag (18 Uhr) in Sinsheim auf den Weltranglistenersten USA.