Allein um die letzte Ehre, die Saison nicht als Schlusslicht zu beenden, ging es noch. Und für die 09-Ladies scheint nach einer äußerst turbulenten Spielzeit zumindest dieser Wunsch in Erfüllung zu gehen.
Dank eines 2:1-(1:1)-Sieges in letzter Sekunde haben die Wattenscheiderinnen nun vier Zähler mehr auf dem Konto als der Mitabsteiger. Es war allerdings ein hart erkämpfter Erfolg – aber auch ein Lebenszeichen der 09-Ladies vor einer traurigen Kulisse von knapp 50 Zuschauern im Lohrheide-Stadion.
Trainer Jörg Amthor stand mit Denis Kocakaya lediglich eine Ersatzspielerin zur Verfügung. Da sie in der 56. Minute für die verletzte Jennifer Wagner eingewechselt wurde, hieß es für die anderen durchbeißen. Das musste vor allem auch Kapitänin Silke van der Berg, die nach Abpiff völlig erschöpft war, die Zurufe ihres Coaches, den Platz doch vorzeitig zu verlassen, aber ignorierte.
Amthor selbst kann man auch keinen fehlenden Einsatz vorwerfen. Der SGW-Trainer musste sich die Partie von der Tribüne aus zu Ende ansehen. „Bereits in der ersten Halbzeit gab es eine klare Tätlichkeit. Ich wollte meine Spielerinnen schützen, die müssen schließlich Montag wieder in die Schule oder zur Arbeit“, kritisierte Amthor die rohe Spielweise der Gäste.
Aber bei allem Unmut freute er sich auch über den vierten Saisonsieg: „Unter diesen schlechten Voraussetzungen haben sich die Mädels teuer verkauft.“ Nadja Deyke hatte ihr Team mit einem Kopfballtor nach 17. Minuten in Führung gebracht. „Danach wurden wir für die Nachlässigkeiten bestraft“, meinte Amthor und meinte damit den Ausgleich kurz vor der Pause (40.). Nach einer Abseitsstellung der Wattenscheiderinnen starteten die Gäste einen schnellen Angriff. Diana Liebrecht, die auf dem linken Flügel immer wieder für Probleme sorgte, konnte ungestört zum 1:1 einschieben. „Der Blick vom Spiel wurde zu häufig abgewendet“, kritisierte Amthor.
In der zweiten Hälfte blieben, wie bereits im ersten Durchgang, großartige Torchancen auf beiden Seiten aus. Die Partie musste zudem häufig für Verletzungspausen unterbrochen werden. In der fünfminütigen Nachspielzeit, als sich alle vermutlich schon mit der Punkteteilung zufrieden gegeben hatten, bugsierte Janine Angrick den Ball schließlich nach einem Lattentreffer noch hinter die Linie (90.+4).
„Nach dem Vorkommnissen im Hinspiel war es ein versöhnlicher Abschluss“, betonte Amthor, der sich nur ungern an die vielen Verletzten aus der Hinbegegnung erinnerte. Jetzt bleiben noch zwei Spiele, dann wird das Kapitel Frauenfußball in Wattenscheid beendet.