Einer der Hauptdarsteller der Erfolgsgeschichte ist Trainer Frank Schubert, der den SV vor drei Jahren am Rande des B-Liga-Abstiegs übernahm. Er schenkte dem vorhandenen Personal sein Vertrauen, stockte das Team mit A-Jugendlichen auf und wurde gleich im ersten Jahr Vierter. Es folgten lediglich sechs Niederlagen und stolze 199 Tore in zwei Spielzeiten und plötzlich ist aus dem B-Ligist ein Bezirksligist geworden. „Wir haben zwar keinen Spieler, den man besonders herausheben kann, aber dafür ist jeder für den anderen auf gut deutsch den Schweineweg gegangen“, lobt Schubert.
„Bezirksliga ist eine Klasse zu hoch“
Voller Einsatz und guter Zusammenhalt, das sollen auch in der neuen Saison die Grundpfeiler für den Klassenerhalt in der Bezirksliga sein. „Wir müssen uns erst einmal beweisen. Der größte Teil meiner Spieler hat noch nie in der Bezirksliga gespielt, da werden sich einige umschauen. In der B- und A-Liga hat man viel mehr Zeit. In der Bezirksliga wird schneller gespielt und zudem härter.“ Sollte der Fusionsklub – 1994 schlossen sich der TuS 08 Hochheide und der FC Grün-Weiß Haesen zusammen – von schlimmen Verletzungen verschont bleiben, ist Schubert optimistisch, dass seine Elf mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird.
Probleme befürchtet der Kälteanlagen-Monteur allerdings, wenn sein junges Team eine Pleiten-Serie hinnehmen muss. Um bestehen zu können, muss bei seinen jungen Schützlinge ein Umdenken stattfinden: „Wir waren zweimal die offensivstärkste Mannschaft, jetzt geht es in erster Linie darum, dass wir Tore verhindern. Alle müssen noch mehr nach hinten arbeiten.“
Für den Verein, der zuletzt in den 60er Jahren in der Bezirksliga kickte, kann daher nur die Etablierung in der „neuen Welt“ das Ziel sein. Eines Tages das Märchen weiterzuschreiben und die Landesliga in Angriff zu nehmen, weist der Coach vehement zurück. „Die Bezirksliga ist im Prinzip eine Klasse zu hoch für uns. Eigentlich wollten wir uns nur in der A-Liga festsetzen.“
Enttäuschung über die Stadt
Frank Schubert (re.) und sein Team feierten schon 2009 einen Aufstieg (Foto: SV Haesen).
Während man also sportlich am obersten Limit agiert, befindet man sich strukturell im Keller. Die Anlage des SV Hasen/Hochheide besteht aus zwei Ascheplätzen und einem Kabinengebäude. Das war’s. „Da werden einige heulen, wenn sie auf unserer schwarzen Asche antreten müssen“, vermutet Schubert. Die muss allerdings erst einmal bespielbar sein, denn „wenn es zehn Minuten regnet, ist der Platz unbespielbar. Im Winter können wir oft nicht trainieren, weil wir nur dort Flutlicht haben.“ Nicht einmal ein Vereinsheim befindet sich am Platz.
Zustände, für die der Klub auch die Stadt verantwortlich macht, die alle Pläne des SVHH ablehnte. „Ich glaube nicht, das die Stadt sich jetzt mehr bemüht. Man muss wohl eine bessere Lobby haben“, sieht er auch in der Bezirksliga-Zugehörigkeit keinen Vorteil. „Es ist wirklich traurig, was da passiert ist. Der Vorstand ist fast ein Jahr lang regelmäßig bei der Stadt vorstellig geworden und hat an Sitzungen teilgenommen. Hier im Umfeld gibt es viele ausländische Kinder, die integriert werden müssten, aber unter diesen Bedingungen nur schwer für den Verein zu begeistern sind. Nach dem Training sehen die Spieler aus, als kämen sie aus dem Bergbau.“
Es gibt also auch im Märchen des SV Hasen/Hochheide einen „Bösewicht“. Dass dieser am Ende den Kürzeren zieht, ist allerdings nicht zu erwarten. So bleibt dem Verein nichts anderes übrig, als weiterhin durch sportlichen Erfolg auf sich aufmerksam zu machen.