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VfB Waltrop
"Ohne Nachschub nützt die beste Armee nix"

Waltrop: Ärger über "große Kinder"
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Martin Backwinkler hält seit zwei Wochen das Ruder beim VfB Waltrop in der Hand. Reviersport Online sprach mit ihm über die Mannschaft, Pläne und Aufgabenverteilung.

RevierSport online: Die ersten 14 Tage im Amt als Cheftrainer sind rum. Welchen Eindruck haben Sie von ihrer jungen Truppe? Backwinkler: So ganz neu ist das alles ja nicht für mich, denn als Sportlicher Leiter war ich ja schon immer ziemlich nah dran. Außerdem habe ich den Kader zu etwa 99 Prozent zusammengestellt. Dennoch gibt es ein paar Dinge, die mir sauer aufgestoßen sind. Manchmal hatte ich schon das Gefühl es mit großen Kindern zu tun zu haben. Da fehlen einfach noch Disziplin und eine ordentliche Hierarchie. Aber schon beim Testspiel gegen Mengede 08/20 am Sonntag (0:1) konnte man sehen: Hält die Mannschaft ihre Ordnung, ist vom Potenzial her sicher mehr drin als der derzeitig zehnte Rang in der Bezirksliga

RevierSport online: Bislang waren Sie beinahe ausschließlich im Jugendbereich tätig. Worin liegen ihrer Meinung nach größten Unterschiede?

Backwinkler: Der größte Unterschied liegt ganz deutlich in der Trainingsbeteiligung. Währen man bei den Jugendlichen praktisch immer den ganzen Kader beim Training hat und so taktische Dinge wie Viererkette, Pressing, Doppeln oder Verschieben einstudieren kann, sieht es bei den Senioren – vor allem in den unteren Klassen - ganz anders aus. Da fehlen die Kicker häufig aus beruflichen Gründen und man muss dann sonntags auch mal einen Spieler einbauen, der die ganze Woche Mittagschicht hatte.

RevierSport online: Ihre Verpflichtung als Coach kam ja recht kurzfristig. Was wollen Sie in diesem Jahr noch bewirken.

Backwinkler: Wir wollen versuchen so schnell wie möglich den Hebel umzulegen, damit die Mannschaft sich taktisch weiter entwickelt. Wir haben am Sonntag gegen Mengede schon im 4-3-3 System agiert – und man konnte deutlich sehen, dass die Jungs die dafür nötige Spielintelligenz besitzen.

RevierSport online: Sie gelten als sehr ehrgeizig und stehen auf modernen Fußball. Was erwartet die Mannschaft des VfB Waltrop Edition 2010/2011? Backwinkler: Hartes Training und wir werden verstärkt auf Disziplin achten, respektive sie einfordern. In dieser Spielzeit haben wir schon sieben Rote Karten kassiert. Das geht gar nicht. Das heißt: Auch im Training werden ganz klare Ansagen getroffen, an die sich jeder zu halten hat.

RevierSport online: Und im taktischen Bereich, sprich wie wird sich das System verändern? Backwinkler: Auf jeden Fall startet der VfB Waltrop mit einer Viererkette in die neue Saison. Ob wir davor dann mit einem 4-3-3, wie ich es derzeit mit meiner B-Jugend sehr erfolgreich praktiziere, spielen, oder mit einer Raute, hängt ganz von der Qualität ab, die wir im nächsten Jahr zur Verfügung haben werden.

RevierSport online: Sie bekleiden ja nicht nur das Amt des Trainers der ersten Mannschaft, sondern auch die des Sportlichen Leiters. Außerdem betreuen Sie die B-Jugend und sind auch noch Jugendkoordinator. Wie bringen Sie das alles unter einen Hut?

Backwinkler: Daran bin ich schon gewöhnt. Egal wo ich tätig war, ich habe fast immer zwei Mannschaften betreut. Das hat auch seine Vorteile. Denn wenn die Jüngeren dann aufrücken, haben sie schon die taktische Ausbildung, die ich erwarte. Daher übernehme ich nächstes Jahr auch die A-Jugend, die dann gemeinsam mit der Ersten trainiert.

RevierSport online: Traditionell hat der VfB eine gute Jugend. Im Seniorenbereich herrscht hingegen schon lange Mittelmaß. Welche Entwicklung schwebt Ihnen diesbezüglich vor?

Backwinkler: Viele Klubs fangen ihren „Hausbau“ am Dach, sprich bei der ersten Mannschaft an. Wir hingegen fangen beim Fundament an. Das heißt wir wollen unsere A-Jugend mittelfristig in die Landesliga bringen und auch die anderen Jugendmannschaften möglichst hoch etablieren. Denn nur so sorgt man für Nachwuchs. Ich vergleiche das gerne mit dem Militär: Ohne ausreichend Nachschub, nützt dir die beste Armee nix.

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