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Wie geht es mit der Saison weiter? Das sagen Verband und Klubs

Foto: Markus Weissenfels
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Die steigenden Corona-Zahlen machen die Planungen für eine Fortsetzung der mammutartigen Oberliga Niederrhein nicht einfacher. Bei einer neuerlichen Videokonferenz hat sich der Verband die Meinung der Vereine eingeholt.

Sie ist das Sorgenkind des Fußballverbandes Niederrhein (FVN): die Oberliga Niederrhein. 23 Mannschaften gingen in dieser Spielklasse im September vergangenen Jahres zur Saison 2020/21 an den Start - eine Ligagröße, die bei einigen durchaus für Skepsis sorgte. ,Wird es möglich sein, eine ganze Saison mit einer solch hohen Anzahl an Teams unter dem Gesichtspunkt des nicht vorhersehbaren Corona-Infektionsgeschehens sicher über die Bühne zu bringen?' So oder so ähnlich dürfte der ein oder andere Spieler, Vereinsvertreter oder Fan vor der Saison gedacht haben.

Ein halbes Jahr - davon viereinhalb Monate ohne Spiel- und Trainingsbetrieb - später sind der FVN und die Klubs der Oberliga Niederrhein schlauer - und sind es gleichzeitig auch nicht. Längst hat sich die zur Diskussion stehende Frage in folgende verwandelt: Soll die offiziell noch bis zum 30. Juni laufende Saison abgebrochen werden oder soll versucht werden, noch so viele Spiele wie möglich zu veranstalten, um im Optimalfall sogar die Hinrunde durchzubekommen? Bei einer neuerlichen Videokonferenz zwischen Verband und Vereinen ergab sich alles andere als ein klares Meinungsbild.

Denn während elf Klubs sich in ihren Stellungnahmen dafür aussprachen, die Saison noch nicht abzubrechen, plädierten sieben Vereine für einen Schlussstrich. Fünf Vereine dagegen wollten sich nicht final positionieren. Die aktuelle Coronaschutzverordnung des Landes NRW sieht vor, dass die Teams ab dem 5. April wieder in Mannschaftsstärke trainieren können, allerdings muss die Sieben-Tage-Inzidenz dafür stabil unter 100 liegen. Diese steigt aber aktuell bekanntlich kontinuierlich an, am Mittwoch lag sie bei 85,1.

Training mit Selbsttests keine Option

Ein Verein der Oberliga Niederrhein, der bei der Befragung durch den Verband noch keine klare Stellung beziehen wollte, war der 1. FC Kleve, der in der eingefrorenen Tabelle einen starken fünften Platz belegt. "Ich glaube zwar nicht, dass wir am 5. April wieder mit dem Mannschaftstraining beginnen können und die Saison somit Anfang Mai fortgesetzt werden könnte. Doch wenn es möglich ist, bis zum 30. Juni noch Spiele in der Oberliga zu bestreiten, selbst wenn es dann trotzdem nicht zu einer sportlichen Wertung kommen könnte, dann wären wir dafür", wird Christoph Thyssen, Vorsitzender der Klever, in der "Rheinischen Post" zitiert. Die Voraussetzungen dafür seien aber zum einen, dass akzeptable Rahmenbedingungen geschaffen werden müssten und zum anderen, dass dann auch wieder eine begrenzte Zahl an Zuschauern zulässig sein sollte.

Die Intention, einfach ohne Wertung weiterspielen zu lassen, erinnert etwas an die "Derby-Cup" Idee aus dem Amateurfußball Schleswig-Holsteins: hier wurde die Saison zwar bereits annulliert, jedoch ist der Vorschlag, sobald es das Infektionsgeschehen zulässt, auf freiwilliger Basis wieder gegeneinander anzutreten.

Den Ansatz, bereits ab Montag wieder auf die Trainingsplätze zurückzukehren, was bei einer Inzidenz unter 100, aber nur unter der Durchführung von Selbsttests gestattet wäre, lehnten alle Parteien grundsätzlich ab. "Das hat nicht nur der Verband strikt abgelehnt. Auch die Vereine wollten das nicht“, sagte Thyssen. Auch Kollege Michael Schneider, 2. Vorsitzender des Überraschungsklubs Germania Ratingen 04/19, der sich zwar generell nicht gegen eine Fortsetzung aussprach, aber die Selbsttest-Vorgabe ebenfalls kritisch beäugt, sagte gegenüber der "RP": Ein Schnelltest kostet 3,95 Euro. Damit würde uns jede Trainingseinheit rund 300 Euro kosten, und das drei- bis viermal pro Woche. Selbst wenn wir das für die Oberligamannschaft machen könnten, wollen wir die ja nicht anders behandeln als unsere anderen Teams. Wie sollten wir das unserer Reserve in der Bezirksliga oder unseren A-Junioren erklären?“

Teilung der Liga in der nächsten Saison möglich

Wolfgang Jades, Vorsitzender des FVN-Fußballausschusses, gab sich erst einmal kämpferisch. "Solange wir die Möglichkeit sehen, dass bis zum 30. Juni noch Meisterschaftspartien ausgetragen werden können, solange werden wir auch alles versuchen, dass die Mannschaften wieder ans Spielen kommen“, erklärte er. Zudem ermögliche es ein gewisser Absatz in der Spielordnung, die Saison zu werten, ohne die Hinrunde zu beenden.

Sollte die Saison tatsächlich Anfang Mai wieder angepfiffen werden, ist Jades zuversichtlich, dass die Hinrunde durch einige englische Wochen noch durchführbar sei. Bezüglich der nächsten Saison sei bei einer Nicht-Wertung der Oberliga, aber gleichzeitig Vereinszuwachs aus Regionalliga und Landesligen, durchaus eine Aufteilung der Oberliga Niederrhein in zwei Staffeln denkbar. "Wir werden den Modus für die neue Saison mit den Vereinen natürlich zu gegebener Zeit diskutieren. Es wird aber nicht auf nur eine Oberliga-Staffel mit 26 oder 27 Mannschaften herauslaufen, in der Hin- und Rückrunde gespielt wird“, so Jades.

Nach der Beratung durch Bund und Länder am Montag will der Verband die Vereine erneut befragen.

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