Mitten in der Woche vor dem Derby gegen Schalke 04 wurde bekannt, dass der BVB-Trainer zur neuen Saison Marco Rose heißen wird. Der 44-Jährige wird im Sommer dank einer Ausstiegsklausel von Borussia Mönchengladbach zu Borussia Dortmund wechseln. Rose wird dort direkter Nachfolger von Edin Terzic, der die Schwarz-Gelben nach der Trennung von Lucien Favre übernommen hatte. Mit Rose ist aber auch die Hoffnung verbunden, dass der BVB wieder so erfolgreich werden könne wie unter Jürgen Klopp.
Diese überbordende Erwartungshaltung habe noch keinem Nachfolger von Klopp, der 2015 nach sieben Jahren sowie den Meister-Titeln 2011 und 2012 den Trainerposten beim BVB abgegeben hatte, geholfen, findet Stefan Backs, einer von zwei Geschäftsführern der Agentur Siebert & Backs.
Der Berater des früheren Schalke-Torwarts Alexander Nübel, der bei Bayern München nicht an Nationaltorhüter Manuel Neuer vorbeikommt und fast ausschließlich auf der Bank sitzt, macht dafür die Dortmunder Klub-Bosse verantwortlich. „Wie die letzten BVB-Trainer vor ihm bekommt er in Dortmund auch einen gewaltigen Rucksack umgeschnallt“, schrieb Backs in seinem Blog, in dem er sich immer wieder über aktuelle Entwicklungen im Profifußball äußert. Eine volle Breitseite gab es für den BVB-Vorstandsboss: „Und daran sind allein die Dortmunder Verantwortlichen, allen voran Hans-Joachim Watzke, schuld.“
Laut Backs haben die Dortmunder Verantwortlichen einen klaren Schwachpunkt
Backs wirft Watzke vor, Klopp als Überfigur zu stilisieren, an den Vergleichen – befeuert auch durch die Medien, so der Nübel-Berater – mit dem aktuellen Trainer des FC Liverpool könnten alle Nachfolger nur scheitern. Klopp habe auch durch mit „seiner einmaligen Art als Menschenfänger, die gerade im Ruhrgebiet auf fruchtbaren Boden fiel“, zu der Ikonisierung beigetragen. „Es liegt aber auch daran, dass speziell Herr Watzke lange keine Gelegenheit ausließ, den ,Jürgen‘ zu loben und zu preisen und seine Einmaligkeit wie eine Monstranz vor sich herzutragen.“
Laut Backs haben die Dortmunder Verantwortlichen einen klaren Schwachpunkt: die Nostalgie. „Die Rückhol-Aktionen von Kagawa, Sahin, Götze und auch Hummels sehe ich eher als Hemmschuh denn als Fortschritt. In diese Kategorie fällt auch die anhaltende Verehrung von Jürgen Klopp. Nicht, dass Klopp sie nicht verdient hätte. Aber ein professioneller Umgang mit ihm hätte seinen Nachfolgern viel Druck genommen. Denn so startet jeder von ihnen mit einem aufgedrückten Vergleich, den er nicht gewinnen kann.“
Diesen Druck würde auch Marco Rose künftig beim BVB zu spüren bekommen. Der designierte Terzic-Nachfolger täte deshalb gut daran, er selbst zu bleiben und seinen eigenen Weg zu gehen. Backs: „Es wird keinen zweiten Jürgen Klopp geben. Nie mehr.“ Sportlich sei maximal der zweite Platz hinter dem FC Bayern die maximal mögliche Belohnung: „Unter normalen Umständen kann auch Rose mit Dortmund nie mehr erreichen, als Vizemeister zu werden. Was bei der Konkurrenz aus Leipzig schon ein Wort ist.“