18 Spiele, 18. Tabellenplatz und schon zehn Punkte Rückstand aufs rettende Ufer: Der FC Schalke taumelt in Richtung zweite Liga! Die Knappen finden einfach nicht in die Spur. Gegen Werder Bremen (Samstag, 15:30 Uhr) bietet sich dem Team von Trainer Christian Gross die nächste Gelegenheit, mit einem Sieg in die richtige Richtung einzulenken. Ex-Spieler Fabian Ernst, der insgesamt dreieinhalb Jahre (2005 bis 2009) für S04 auflief, glaubt inzwischen aber nicht mehr an einen Bundesligaverbleib von Königsblau.
„Die Mannschaft kann keinen Abstiegskampf. Es sind gute Einzelspieler da, aber als Team passt es nicht“, betonte der 41-Jährige gegenüber „Sport1“. „Man hat sich vergriffen und charakterlich falsche Spieler geholt. Die Spieler leben den Verein nicht und wissen doch – bis auf wenige Ausnahmen – gar nicht, was Schalke 04 ist. Die zerreißen sich nicht. Ich sehe auch niemanden, der auf dem Platz Führung übernimmt und vorneweg geht. Schneider und Co. haben den falschen Spielern das Vertrauen geschenkt.“
Ernst: Schneider nicht der alleinige Sündenbock
Bei Schalke sei laut Ernst insgesamt eine „völlig dramatische Fehlentwicklung“ zu erkennen. Sportvorstand Jochen Schneider stehe zurecht in der Kritik. „Er hat viele falsche Personalentscheidungen getroffen“, meinte der ehemalige Bundesligaspieler. Allerdings sei es auch unfair, Schneider zum alleinigen Sündenbock zu machen Es sei vielmehr ein „schleichender Prozess, der über die letzten drei Jahre stattgefunden hat. Die vielen Fehlentscheidungen auf dem Transfermarkt spielen sicherlich eine große Rolle.“ Das Produkt sehe man jetzt auf dem Platz.
Dass die Schalker vor dem Hoffenheim-Erfolg (4:0) in der Bundesliga 30 Spiele lang sieglos unterwegs waren, ist für Ernst „unvorstellbar“. „Wenn wir früher nur ein Spiel verloren haben, hatten wir schon schlechte Laune, bei zwei wurden wir richtig sauer. Ich kann mich gar nicht reinversetzen in die Köpfe der Spieler. Das muss die Hölle gewesen sein“, so der gebürtige Hannoveraner, der seinem anderen Ex-Klub Werder Bremen in diesem Zeitraum einen verantwortungsvolleren Umgang mit dem Geld zugetraut hätte: „Hättest du Bremen das Geld gegeben, dass Schalke in den letzten Jahren zur Verfügung hatte, würde Bremen jetzt international spielen. Davon gehe ich aus.“