In den vergangenen Tagen wandte sich Rot-Weiss Essen an seine 6377 Vereinsmitglieder auf digitalem und postalischem Wege, um den Treuesten der Treuen einen Einblick zu gewähren, wo denn der Verein aktuell steht - sportlich wie auch wirtschaftlich.
Die Broschüre "Mitgliederinformationen 2020" liegt der RevierSport-Redaktion ebenfalls vor. Im Vorwort sagt RWE-Vorstandsboss Marcus Uhlig: "Wir möchten trotz der im Jahr 2020 ausgefallenen Mitgliederversammlung bestmöglich darüber informieren, wo der Verein sportlich und wirtschaftlich zum Ende des Jahres steht. Die JHV werden wir selbstverständlich in angemessener Form nachholen. Und: wir befinden uns aktuell in einem Abstimmungsprozess, zeitnah gemeinsam mit der FFA zu Jahresbeginn eine digitale „Frage-Antwort-Veranstaltung“ („kleine JHV“) anzubieten."
RWE macht 2019 ein Minus - Eigenkapital bei knapp 45.000 Euro
Die Mitglieder dürfte in der versendeten Broschüre des Vereins allen voran die GuV (Gewinn- und Verlustrechnung) interessieren. Und: Hier gibt es für das Kalenderjahr 2019 weniger gute Nachrichten. RWE hat das Jahr 2019 mit einem Minus von exakt 409.942,68 Euro abgeschlossen.
Was bei den Geschäftszahlen ins Auge fällt: Obwohl die Essener im Vergleich zu 2018 (5.423.501,51 Millionen Euro) in 2019 (6.240.279,68 Millionen Euro) einen um rund 800.000 Euro höheren Umsatzerlös zu verzeichnen hatten, liegt das Jahres-Minus trotzdem bei rund 410.000 Euro. Der Hauptgrund: Der Personalkosten-Apparat. In 2018 hatte RWE beim Personalaufwand Kosten in Höhe von 2.897.095,95 Millionen Euro verzeichnet, in 2019 lagen die Personalkosten bei insgesamt 3.855.289,57 Millionen Euro. Umfasst sind hier jeweils sämtliche Personalkosten des Vereins - also neben der Regionalliga-Mannschaft auch die Kosten für das Nachwuchsleistungszentrum und für alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle.
Trotzdem - das betont auch RWE-Vorstandschef Marcus Uhlig: Die Saison 2019/2020 wird RWE mit einem Plus abschließen. Und: zum 31.Dezember 2019 wies das RWE-Konto - trotz des 410.000-Euro-Minus in 2019 - ein positives Eigenkapital in Höhe von 44.464,17 Euro auf.
"Beim Blick auf die entsprechende Gewinn- und Verlustrechnung des Kalender- und Wirtschaftsjahres 2019 wird sofort klar: sowohl die Einnahmen (positiv!) als auch die Kosten (erklärbar!) sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Die Planungen für die Saison 19/20 waren klar darauf ausgerichtet, ein Stück weit ins Risiko zu gehen. Also mit höheren Personalkosten, aber zunächst im Vergleich zur jüngeren Vergangenheit gleichbleibenden Einnahmen zu planen. So konnten wir vorgehen, weil wir durch die Kooperation mit Sascha Peljhan (Bereitstellung von bis zu 1.500.000,00 Euro) abgesichert waren. Ziel unserer Vorgehensweise war es aber, durch mehr sportliche Qualität erfolgreicher zu spielen und somit nach und nach unsere (konservativ geplanten) Einnahmen überplanmäßig zu steigern. Dieser Plan ist aufgegangen. Und das nach Jahren der sportlichen Stagnation, nach dem Auslaufen des HOCH3-Projektes und erneut ohne lukrative DFB-Pokal-Einnahmen", erklärt Uhlig.
Peljhan-Zusammenarbeit könnte verlängert werden, sportlicher Erfolg alternativlos
Dass die Essener letztendlich das Geschäftsjahr 2019/2020 mit einer schwarzen Zahl abschließen werden, liegt auch an der großen Unterstützung der Fans. Stichwort: Geistertickets. Aber auch am Corona-Hilfsfonds der NRW-Landesregierung und nicht zuletzt auch, wie Uhlig bereits betonte, an der finanziellen Hilfe von Fan und Unterstützer Sascha Peljhan. Ein Rechen-Beispiel: Von den 1,5 Millionen Euro, die Peljhan RWE zur Verfügung gestellt hat, sind noch 1,1 Millionen Euro übrig. Lediglich das 410.000-Euro-Minus aus dem Kalenderjahr 2019 wurde durch diese Summe gedeckt.
Der 49-jährige RWE-Vorstandsboss Uhlig erläutert: "Ohne diese Pandemie wären wir sowohl in der Saison 19/20 als auch in der laufenden Saison wahrscheinlich ohne wesentliche Inanspruchnahme der Gelder von Sascha Peljhan durchgekommen. Im Übrigen darf ich an dieser Stelle vermelden, dass wir uns mit Sascha Peljhan in sehr konstruktiven Gesprächen über die Verlängerung und weitere Intensivierung unserer strategischen Partnerschaft befinden. Wir haben das Ziel, am Ende dieser Saison in die 3. Liga aufzusteigen, weiterhin und mehr denn je vor Augen. Diesem Ziel werden wir weiter alles unterordnen. Und die Antwort auf die naheliegende Frage – was passiert eigentlich bei RWE, wenn wir es in dieser Saison nicht schaffen sollten – gebe ich auch direkt: Dann werden wir es in der kommenden Saison erneut und mit noch mehr Nachdruck angehen! Der Weg des sportlichen Erfolges und der weiteren Professionalisierung der Strukturen ist und bleibt alternativlos für RWE!"