So hat sich Trainer Michael Wüsten die Saison nicht vorgestellt: Nach sechs Spielen hat die SG Kupferdreh-Byfang nüchterne vier Zähler gesammelt. Daraus resultiert ein 14. Tabellenrang für den Verein aus Essen. „Ich wünsche mir, dass alle wieder fit werden“, sagt Wüsten hinsichtlich des großen Verletzungspechs der aktuellen Spielzeit. Im RevierSport-Interview blickt der Trainer auf die aktuelle Bezirksliga-Saison und zeigt Verständnis für Motivationsprobleme während der Corona-Krise.
Michael Wüsten, die Saison wurde erneut unterbrochen. Was war bisher Ihr Moment der Hinrunde? Das kann ich so gar nicht sagen. Für uns kam die Pause jedenfalls recht gelegen, weil wir die gesamte Hinrunde mit Personalproblemen zu kämpfen hatten. Wir haben eine sehr erfahrene Mannschaft und wollen nun auch die Jungen integrieren. Dadurch, dass sich jedoch viele Erfahrene langfristig verletzt haben, war es für uns eine Herausforderung, mit den Jungen in die Saison zu starten. Deshalb stehen wir jetzt unten drin. Während der Pause können sich nun aber die Verletzten wieder erholen, damit wir bei Wiederbeginn besser aufgestellt sind und anders angreifen können.
Was wünschen Sie sich für das Fußballjahr 2021? Wir sind alle Fußballer mit Herz und wünschen uns, mal dauerhaft auf dem Platz sein zu können und von weiteren Unterbrechungen verschont zu bleiben. In erster Linie wünsche ich mir natürlich, dass wir alle gesund bleiben und hoffe, dass wir bei der Liga-Fortsetzung an unsere guten Leistungen anknüpfen können. Dafür brauchen wir allerdings den gesamten Kader, weshalb ich mir auch wünsche, dass alle wieder fit werden. In dieser Liga können wir jeden schlagen, aber – wie die letzten Jahre zeigen – können wir auch gegen jeden verlieren.
Sie sind Amateurfußballer und -trainer, wie verrückt sind Sie da nach diesem Sport und wie erleben Sie nun diese unfreiwillige lange Fußballpause? Da geht jeder unterschiedlich mit um. Es gibt Trainer, die den Spielern Trainingspläne mitgeben. Davon bin ich aber überhaupt kein Freund, weil in der derzeitigen Situation haben wir als Amateurfußballer ganz andere Sorgen. Ich gebe meinen Jungs Empfehlungen, dass sie sich regelmäßig sportlich betätigen sollen. Grundsätzlich muss man aber Verständnis haben, dass durch private Dinge momentan größere Sorgen entstehen. Amateurfußball muss auch mal nicht an erster Stelle stehen.
Glauben Sie, dass nach der Pause die Begeisterung für den Fußball noch überall vorhanden ist? Oder können Sie sich vorstellen, dass die Corona-Krise dem Fußball allgemein schadet? Ich bin fest davon überzeugt, dass sie dem Fußball schadet. Deshalb muss man als Trainer jetzt auch dranbleiben und sich immer wieder bei den Jungs erkundigen, wie der Stand der Dinge ist. Ich glaube aber, dass vor allem einige der erfahrenen Spieler nur noch nebenbei kicken wollen. Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass diese Krise einen negativen Effekt auf den Amateurfußball haben wird. Ich selbst bin fußballgeil, weil ich knapp 40 Jahre gespielt habe. Von mir aus könnte es direkt morgen wieder losgehen. Dennoch habe ich Verständnis dafür, wenn in der jetzigen Situation jemand Motivationsprobleme bekommt.