2. Bundesliga

VfL Bochum: Reis: Hannover ist eine „tickende Zeitbombe"

Thomas Reis, nach der Länderspielpause hat Ihr Team spielerisch und kämpferisch überzeugt und den Hamburger SV sowie beide Erstligaabsteiger klar bezwungen. Sind Sie schon auf dem Weg zu einem echten Aufstiegskandidaten oder ist Platz drei nach knapp einem drittel der Saison nur eine Momentaufnahme?

Das habe ich die letzten Wochen schon öfter betont: Es kann immer sehr schnell gehen. In einer Woche bist du Aufstiegskandidat und in der anderen Abstiegskandidat. Wir haben jetzt viele Punkte gesammelt, um uns da oben etwas festzusetzen. Wir schauen aber nach wie vor von Spiel zu Spiel. Wenn wir weiter mit diesem Engagement und dieser Gier unsere Spiele bestreiten, können wir weiter oben bleiben. Ich denke aber, zu einer Spitzenmannschaft gehören noch ein paar Dinge dazu, die wir lernen müssen. Wichtig ist, dass wir weiterhin unseren positiven Weg verfolgen.

Drei Niederlagen gab es - auch gegen Fürth und Kiel, beide stehen vor Ihrem Team,. Zumindest die Niederlage in Kiel war unglücklich. Sehen Sie sich langfristig auf Augenhöhe?

Es ist ja eine Momentaufnahme. Gegen Fürth haben wir eine schwache Leistung gezeigt, der Gegner eine gute. In Kiel haben wir gut gespielt, aber sind in zwei Minuten auseinandergefallen. Es ist immer schwierig zu sagen, wer die großen Mannschaften sind. Von denen, die gerade oben stehen, weiß ich nicht, ob sie auch noch am Schluss da sein werden. Wichtig ist für uns: Wir schauen, wie gesagt, von Spiel zu Spiel und gucken, was am Ende dabei herauskommt. Im Moment sind wir auf Augenhöhe, jetzt müssen wir eine gute Konstante hereinbringen.

Hannover 96 hat am Wochenende knapp in Heidenheim verloren. Dabei haben sich die 96er vor der Saison selbst zum Aufstiegskandidaten ernannt. Wie sehen Sie den nächsten Gegner?

Was andere sich für Ziele gesteckt haben, ist mir egal. Wir wollen auf unser Spiel schauen. Hannover ist ein Gegner, der natürlich große Ambitionen hat. Wenn man sie ins Spiel kommen lässt, ist es im positiven Sinne eine tickende Zeitbombe. Wir müssen verhindern, dass sie sich freischwimmen können. Wir fahren mit breiter Brust dorthin und wollen unseren Weg weitergehen.

Beim letzten Vergleich mit Hannover am 34. Spieltag der letzten Saison war Ihr Team besser, die Punkte gingen jedoch an den Gegner. Haben Sie daraus gelernt?

Der letzte Vergleich ist schon etwas her. Auf beiden Seiten wird eine andere Mannschaft auf dem Platz stehen. Wir mussten damals unsere einzige Niederlage nach Corona hinnehmen, es war ein ebenbürtiges Spiel. Jetzt sind es etwas andere Voraussetzungen, da wir vor Hannover stehen. Sie müssen punkten, um nicht in den ganz großen Strudel hineinzugeraten. Aber die Liga ist eng beisammen, die Wege nach oben und unten sind nicht weit. Wir freuen uns einfach auf die spannende Aufgabe.

Mit Kapitän Anthony Losilla fehlt das Herzstück Ihres Teams gelbgesperrt. Wie kompensieren Sie den Ausfall?

Natürlich wird uns "Toto" fehlen. Ich sehe aber nicht nur ihn als Herzstück. Wir haben uns alle gefunden und die ganze Mannschaft funktioniert. Er ist aber ein großer Vorbildcharakter, seine große Stärke ist das Laufen, wo er uns in Statistiken immer weit vorbringt. Sollten wir aber mal nicht so viel laufen und trotzdem die Punkte holen, nehme ich das auch in Kauf.

Denken Sie angesichts der Belastung in den Englischen Wochen an weitere Veränderungen? Gedankengänge hat man immer. Man schaut sich die Trainingsleistungen, aber auch die Gesichter an. In Hannover muss ich eine Position ersetzen, vielleicht kommt noch eine andere dazu, das ist aber nicht aus Leistungsgründen. Ein Grund könnte Müdigkeit sein, denn wir wollen topfit in jedes Spiel gehen, das zeichnet uns aus. Genaueres werde ich mir aber noch überlegen.

Wer steht nicht zur Verfügung? Stand jetzt bleibt es bei Saulo Decarli, Tarsis Bonga und Moritz Römling. Das sind die einzigen Spieler momentan. gp / lp