„Es gab eine Pressemitteilung, der Trainer brauche emotionale Distanz“, sagte der 60-Jährige am Montag in einem Videogespräch. „Das war für mich unverständlich, weil emotionale Distanz brauche ich nicht.“ Er sei schon sehr lange dabei und habe viel erlebt. „Ich habe gesagt, gebt mir einen Tag Zeit und dann stehe ich für jedes Gespräch bereit.“ Löw habe sich „sehr“ darüber geärgert, dass in den vergangenen Tagen Inhalte aus internen Gesprächen mit dem DFB an die Öffentlichkeit gelangt seien: „Das hat mich persönlich maßlos enttäuscht.“
Der DFB hatte vor einer Woche - knapp zwei Wochen nach der Nations-League-Partie in Sevilla - mitgeteilt, dass Löw Bundestrainer bleibe. Am Freitag hatte DFB-Direktor Oliver Bierhoff ausführlich die Analyse der sportlichen Situation vorgestellt. Löw habe die Kritik gewundert, nach der er abgetaucht seien solle. „Wer mich kennt, der weiß, dass ich konstruktiver Kritik offen gegenüber stehe und mich damit auseinandersetzen kann“, sagte er. „Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich auch stelle.“ Der Zeitplan sei auch der Tatsache geschuldet gewesen, dass es keinen früheren Termin mit dem DFB-Präsidium gegeben habe.
Löw: "Wir drehen jeden Stein um"
Zudem hat er eine Rückholaktion des ausgemusterten Weltmeister-Trios Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng für die EM erneut nicht völlig ausgeschlossen. „Vor der Nominierung machen wir uns über alles Gedanken und drehen jeden Stein um. Wir gucken, was uns den größtmöglichen Erfolg bringt“, sagte Löw am Montag in Frankfurt/Main.
Löw betonte, dass er immer gesagt habe, er werde alles tun, um erfolgreich zu sein: „Wenn ich das Gefühl habe, werde ich im Sinne des Erfolges alles Erdenkliche tun, was möglich ist.“ Der Bundestrainer hatte Müller, Hummels und Boateng im März 2019 aussortiert, eine Rückkehr aber nie kategorisch ausgeschlossen. Löw erklärte allerdings auch, dass wir „von dem Weg überzeugt sind“. Man folge auch nach dem 0:6-Desaster in der Nations League in Spanien weiter „unserer roten Linie“.