Ausgangslage: Der MSV Duisburg hatte mit dem blutleeren Auftritt beim 0:4 gegen den SC Verl am Freitag den sportlichen wie mentalen Tiefpunkt der Saison erreicht. Als Drittletzter und mit einer Negativserie von sechs sieglosen Spielen traten die Zebras die Reise nach Mannheim an. Dort erwartete Trainer Gino Lettieri von seiner Mannschaft eine Reaktion gegen den elftplatzierten SV Waldhof, der sich am Wochenende mit einem 0:0 in Zwickau begnügen musste.
Personal: Lettieri machte nach dem Debakel gegen Verl kein Geheimnis daraus, dass er mit dem Auftritt seiner Mannschaft unzufrieden war. Darüber hinaus bestritten die Meidericher das dritte Spiel in sieben Tagen. Das zeigte sich auch an der Startelf gegen Mannheim. Gleich sechs Veränderungen nahm der Trainer vor. Die wiedergenesenen Maximilian Sauer und Vincent Gembalies rückten ebenso wie Vincent Vermeij, Maximilian Jansen, Sinan Karweina und Darius Ghindovean in die Mannschaft. Tobias Fleckstein, Connor Krempicki, Lukas Scepanik, Ahmet Engin und Orhan Ademi wichen auf die Bank, Dominik Schmidt schaffte es nicht in den Kader.
Analyse: Es waren keine drei Minuten gespielt, da passiert genau das, was aus Duisburger Sicht nicht passieren durfte: Der MSV geriet in Rückstand. Arne Sicker ließ sich nach einem Steilpass auf der linken Abwehrseite zu leicht von Costly abkochen, dieser legte einmal quer auf Ferati, der nach einem Haken den Ball unhaltbar in den linken Winkel schlenzte. Doch die Zebras kämpften sich zurück. Schon nach elf Minuten wurden sie belohnt. Sauer fand mit seiner Hereingabe Ghindovean am langen Pfosten. Nachdem sein erster Versuch abgeblockt wurde, drosch der 19-Jährige den Ball unhaltbar aus spitzem Winkel zum 1:1 in die Maschen (11.).
Es entwickelte sich ein intensives Fußballspiel, in dem sich die Hausherren trotz eines beherzten Auftritts der Zebras nach einer halben Stunde ein Übergewicht erspielten. Nachdem Leo Weinkauf einmal Glück hatte, dass ein übermotivierter Ausflug nicht bestraft wurde, entpuppte er sich zum sicheren Rückhalt. Gleich drei Mal musste sich der Schlussmann in höchster Not auszeichnen, warf sich bei der größten Chance der Partie reflexstark in den Schuss des freistehenden Costly (36.). Weinkauf war es zu verdanken, dass der MSV mit einem Remis in die Pause ging.
Die Meidericher tankten in der Halbzeit offenbar Kraft. Der MSV legte rasant los, setzte Waldhof früh unter Druck und erzwang so die Führung. Nach einem Getümmel im Strafraum behauptete Karweina den Ball und bediente Stoppelkamp. Der Kapitän nahm am linken Sechzehnereck Maß und zirkelte das Spielgerät traumhaft in den langen Winkel. Doch Mannheim pochte direkt auf den Ausgleich und musste nicht lange warten. Wieder war es Ferati, der ungestört aus 20 Metern zum 2:2 das untere Toreck fand (61.).
Nach dem Tor blieb der SV Waldhof aktiver, während dem MSV der große Aufwand anzumerken war. Das 2:2 konnte dennoch über die Zeit gebracht werden.
Reaktion des Spiels: Lettieri appellierte nach der Bankrotterklärung gegen Verl an die Ehre seiner Mannschaft und forderte die Grundtugenden: Kämpfen, Laufen und Beißen: All das taten die Zebras am Dienstagabend. Der große Befreiungsschlag wurde zwar verpasst, doch die Mannschaft zeigte eine wichtige Reaktion, auf die sich aufbauen lässt.
Ausblick: Bereits am Sonntag (13 Uhr) geht es für den MSV Duisburg weiter. Zuhause gegen den Tabellendritten Dynamo Dresden wird mindestens genau so viel Einsatz benötigt wie gegen Mannheim.