„Ich halte die Entscheidung, das Spiel gegen die Ukraine stattfinden zu lassen, für mindestens problematisch“, sagte die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag dem SID.
Auch ihr SPD-Parteikollege, der Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, kritisierte das Spiel als „ein völlig falsches Beispiel im Rahmen der derzeitigen Pandemie-Bekämpfung“. Rein technisch betrachtet sei die Austragung „auf der Grundlage der Infektionsketten“ aber nicht zu beanstanden, teilte Lauterbach dem SID mit.
Bei der Ukraine waren am Freitag vier Spieler und der Teammanager positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nach weiteren Tests am Samstag, die alle negativ waren, fand die Begegnung wie geplant am Abend in Leipzig statt.
„Ganz offensichtlich zieht die UEFA ihr erklärtes Ziel, alle Spiele austragen zu lassen, wenn wenigstens zwölf Feldspieler sowie ein Torwart zur Verfügung stehen, durch. Die Reißleine müssen andere ziehen. Und dass man auch anders entscheiden kann, hat Norwegen gezeigt“, sagte Freitag. Die norwegische Regierung hatte nach einem Coronafall ein Ausreiseverbot verhängt, das Spiel in Rumänien wurde abgesagt.
Für Freitag liege es auf der Hand, „dass es der UEFA vor allem um die Erfüllung der höchst lukrativen TV-Verträge geht“. Die Gesundheit der Spieler dürften bei den Verantwortlichen der UEFA eher eine nachrangige Rolle spielen, so Freitag: „Während Dienst- und Urlaubsreisen praktisch auf null sinken, reisen die Nationalmannschaften weiter durch Europa. Ohne zu wissen, welche Folgen das Spiel gegen die Ukraine aufgrund der mehrtägigen Inkubationszeit möglicherweise hat.“ sid