1974 - Erstmals richtet der DFB eine deutsche Meisterschaft der Frauen aus. Den ersten Titel holt am 8. September beim Endspiel in Mainz der TuS Wörrstadt mit einem 4:0 gegen Eintracht Erle. Bärbel Wohllebens 20-Meter-Schuss zum 3:0 wird von den Zuschauern der ARD-Sportschau mit großem Vorsprung zum Tor des Monats gewählt. „Es gab noch nie so viel Aufmerksamkeit wie nach diesem Tor“, sagte Wohlleben später.
1981 - DFB-Funktionär Horst R. Schmidt nimmt eine Einladung für die inoffizielle Frauen-WM in Taiwan an, obwohl noch gar kein Frauen-Nationalteam besteht. So fliegen die Meisterinnen und Pokalsiegerinnen von der SSG Bergisch Gladbach nach Ostasien - und gewinnen überraschend das Turnier.
1982 - Angetrieben von diesem internationalen Ausrufezeichen gründet der DFB doch endlich ein Frauen-Nationalteam. Erster Bundestrainer wird Gero Bisanz, das erste offizielle Länderspiel steigt am 10. November in Koblenz. Das von Anne Trabant-Haarbach angeführte DFB-Team siegt 5:1 gegen die Schweiz, zwei Tore erzielt eine gewisse Silvia Neid.
1989 - Im eigenen Land gewinnen Neid und Co. die Europameisterschaft mit einem 4:1 gegen Norwegen. 22.000 Zuschauer erleben im ausverkauften Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück den Durchbruch des Frauenfußballs in der Bundesrepublik. Der Halbfinal-Krimi gegen Italien (4:3 i.E.) ist das erste Frauen-Länderspiel, das live im öffentlich-rechtlichen TV ausgestrahlt wurde. Vier Millionen Zuschauer fiebern an den Fernsehgeräten mit.
1990 - Eine bundesweite Spielklasse soll das Leistungsniveau im nationalen Wettstreit erhöhen. Zur Saison 1990/91 führt der durch die EM 1989 motivierte DFB die zunächst zweigleisige Frauen-Bundesliga mit Nord- und Südstaffel ein. Zur Saison 1997/98 wird das Oberhaus auf eine Gruppe mit zwölf Teilnehmern verkleinert.
2002 - Erstmals trägt die UEFA den Women's Cup aus und der 1. FFC Frankfurt feiert gleich im ersten Anlauf das Triple. Über 12.000 Zuschauer sehen im Waldstadion das 2:0 gegen Umea IK/Schweden. Die deutschen Vereine dominieren zunächst den Europacup, der ab 2009/2010 Champions League heißt: Viermal gewinnen die Frankfurterinnen, je zweimal Turbine Potsdam und der VfL Wolfsburg, einmal triumphiert der FCR Duisburg (heute MSV).
2003 - Durch das Golden Goal von Nia Künzer im WM-Finale am 12. Oktober gegen Schweden (2:1 n.V.) holen die von Tina Theune trainierten DFB-Frauen im kalifornischen Carson den ersten Stern. Es folgt ein triumphaler Empfang auf dem Frankfurter Römer und die DFB-Auswahl wird von den deutschen Sportjournalisten erstmals zur Mannschaft des Jahres gewählt. Stürmerin Birgit Prinz, mit sieben Treffern beste Torschützin des Turniers, wird später als erste Deutsche zur Weltfußballerin gekürt.
2007 - Bei ihrem ersten Turnier als Cheftrainerin gelingt Neid mit der DFB-Auswahl in China die erfolgreiche Titelverteidigung. 2:0 gewinnen Prinz und Co. am 30. September das Finale in Shanghai gegen Brasilien. Nationaltorhüterin Nadine Angerer macht sich mit einem parierten Marta-Foulelfmeter unsterblich - im gesamten Turnier bleibt die neue Nummer eins ohne Gegentor. Die Erfolgswelle geht weiter: Im Oktober erhält der DFB den Zuschlag für die Frauen-WM 2011.
2011 - Die Heim-WM entfacht einen riesigen Hype um das deutsche Team, das mit dem Rummel und vor allem dem Druck nicht zurechtkommt. Im Viertelfinale in Wolfsburg scheidet der Titelverteidiger am 9. Juli völlig unerwartet gegen die späteren Weltmeisterinnen aus Japan aus (0:1 n.V.). Den Wochen der schwarz-rot-goldenen Euphorie und Begeisterung folgen Häme und heftige Kritik an Bundestrainerin Neid, die dennoch im Amt bleibt.
2014 - Ein nachhaltiger WM-Boom für die Frauen-Bundesliga bleibt aus. Aufwind soll ein Tabubruch geben: Der DFB verkauft die Namensrechte an den Allianz-Versicherungskonzern, jeder Bundesliga-Klub erhält so pro Saison 100.000 Euro und damit einen Beitrag zur Planungssicherheit. Im Sommer 2019 folgt der derzeitige Namenssponsor Flyeralarm.
2016 - Im legendären Maracana gewinnen die deutschen Fußballerinnen durch ein 2:1 gegen Schweden erstmals Olympiagold. Für Neid ist es das perfekte Happy End nach elf Jahren als Bundestrainerin. Für das Nationalteam folgen titellose Jahre des Umbruchs: Steffi Jones übernimmt ohne Vorerfahrung als Cheftrainerin das Ruder und scheitert bei der EM 2017 in den Niederlanden schon im Viertelfinale. Auch zwei Jahre später unter Martina Voss-Tecklenburg ist bei der WM in Frankreich in der Runde der letzten Acht Schluss. sid