Zwei legendäre Torjäger, der „Capitano“, ein eifriger Titelsammler und der einstige Terrier vom Bökelberg: Die Hall of Fame des deutschen Fußballs hat in den Stürmer-Ikonen Rudi Völler (60) und Klaus Fischer (70), dem einstigen DFB-Kapitän Michael Ballack (44), dem Welt- und Europameister, Weltpokalsieger und Champions-League- und UEFA-Cup-Gewinner Andreas Möller (53) sowie Borussia Mönchengladbachs einstigem Verteidiger-Ass Berti Vogts (73) fünf neue Mitglieder gefunden.
Dies gab das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund am Freitag nach einer Wahl von führenden deutschen Sportjournalisten*innen bekannt. „Das ist eine tolle Sache. Zum engeren Kreis dieser wunderbaren und erstklassigen Spieler zu zählen, das macht mich stolz und ist auch nicht selbstverständlich“, sagte Völler. Vogts betonte: „Dass ich jetzt mit einigen Spielern, die 1954 Weltmeister wurden, zusammen in der Hall of Fame stehe, erfüllt mich mit besonderem Stolz.“
Ballack repräsentiert als Vize-Weltmeister 2002 und WM-Dritter von 2006 die jüngere Spielergeneration, Völler und Möller gehörten 1990 dem DFB-Team beim WM-Triumph in Rom an, Vogts kam 1974 in München ebenfalls zu Weltmeisterehren, während Fischer mit 268 Treffern in 535 Bundesligaspielen der zweiterfolgreichste Torschütze im deutschen Fußball-Oberhaus nach Hall-of-Fame-Mitglied Gerd Müller (365 in 427 Partien) war.
Die knappste Entscheidung beim Votum war die im Mittelfeld zwischen Ballack und Bernd Schuster, denn im ersten Wahlgang hatten beide jeweils zehn Stimmen auf sich vereinigt. Erst in der Stichwahl setzte sich „Capitano“ Ballack, der nie WM- oder EM-Champion war, durch.
Klaus Fischer erster Schalker in der Hall of Fame
Gegensätzlich diskutiert wurde die Aufnahme Fischers, der 1971 als Profi von Schalke 04 in den Bundesliga-Skandal verwickelt und gesperrt worden war. Als „große Dummheit“ hatte der Schütze des Tores des Jahrhunderts (16. November 1977 gegen die Schweiz) seine „Jugendsünde“ damals bezeichnet.
Das sah auch die klare Mehrheit der Juroren so und nahm Fischer, der ansonsten immer als untadeliger Sportsmann auf dem Platz aufgefallen war, in die Ruhmeshalle des deutschen Fußballs auf. „Das ist schon eine große Ehre“, betonte Fischer, der als erster Schalker zur Hall of Fame gehört, „jetzt bin ich mittendrin unter diesen tollen Spielern, das ist wunderbar.“
Zuvor waren die Ehrenspielführer Fritz Walter, Franz Beckenbauer, Uwe Seeler und Lothar Matthäus sowie Sepp Maier, Andreas Brehme, Paul Breitner, Matthias Sammer, Günter Netzer, Gerd Müller und Helmut Rahn in „Die erste Elf“ berufen worden. Als erster Coach hatte Ex-Bundestrainer Sepp Herberger, Macher des „Wunders von Bern“ 1954, Aufnahme gefunden. Es folgten in der zweiten Runde als weitere Hall-of-Famer der 1996 verstorbene Ex-Bundestrainer Helmut Schön sowie Oliver Kahn (51), Hans-Jürgen „Dixie“ Dörner (69), Wolfgang Overath (77) und Jürgen Klinsmann (56).
Zur Wahl standen ausschließlich Spieler, die ihre Karriere vor mindestens fünf Jahren beendet haben. Für die feierliche Aufnahme der Neuzugänge 2019 (Kahn, Klinsmann, Overath, Dörner) und 2020 (Vogts, Möller, Ballack, Fischer und Völler) plant das Deutsche Fußballmuseum eine mediale Veranstaltung unmittelbar vor der EURO im kommenden Jahr. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Ehrungen der in 2019 gewählten Spieler verschoben werden. sid