Am Ende der Drittligasaison 2019/20 stieg der SC Preußen Münster unter Trainer Sascha Hildmann nach zehn Jahren erneut in die viertklassige Regionalliga West ab. Damit endete nach einer Dekade die erneute Periode des Profifußballs beim SCP. Den Wiederaufstieg zu realisieren, wird alles andere als einfach.
Der Verein hat sich neu aufgestellt und muss kleinere Brötchen backen. Das weiß auch Fußballlehrer Hildmann (48), der erst einmal vom Aufstieg nichts wissen will. 19 Mann stehen ihm aktuell zur Verfügung. Dabei stehen die verletzten Okan Erdogan (Reha nach Meniskus-Operation) und Jannik Borgmann sowie Naod Mekkonen (beide muskuläre Probleme) zum Saisonauftakt in Rödinghausen nicht zur Verfügung. RevierSport hat vor dem Ligastart mit Hildmann gesprochen.
Sascha Hildmann, wie fällt Ihre Bilanz einer turbulenten Preußen-Vorbereitung aus? Das war sicherlich keine einfache Vorbereitung. Der Verein musste sich nach dem Abstieg erst einmal neu sortieren. Es sind Sponsoren gegangen, neue dazugekommen, es gibt neue Verantwortliche im Vorstand, mit Peter Niemeyer auch einen neuen Sportchef. Es hat einfach alles ein bisschen länger gedauert bis wir mit der Kaderplanung loslegen konnten. Da sind einige Mannschaften vielleicht etwas weiter.
19 Mann stehen aktuell im Kader. Wird Preußen Münster noch einmal tätig werden? Natürlich. Das müssen wir doch auch. Uns erwartet mit 40 Ligaspielen eine Mammut-Saison. Da kommen wir mit 19 Jungs nicht durch die Spielzeit. Aber der Transfermarkt ist ja noch den ganzen Monat September geöffnet und es gibt auch viele Spieler auf dem Markt. Wir schauen da aktuell, was für uns möglich ist. Wir werden aber erst einmal so in die Saison starten. Mit den aktuellen Spielern bin ich sehr zufrieden. Wir haben Jungs wie unseren Kapitän Julian Schauerte gehalten und mit Jules Schwadorf, Dennis Daube oder auch jüngst mit Joshua Holtby richtig gute Spieler dazubekommen. Ich bin sehr glücklich, dass der Verein diese Verpflichtungen realisieren konnte.
Was ist für den SC Preußen Münster in dieser Serie drin: der sofortige Wiederaufstieg? Nein, darüber brauchen wir nicht sprechen. Klar ist doch, dass niemand absteigen und niemand im Mittelfeld spielen will. Alle wollen oben mitmischen - auch wir. Aber das muss man sehen, wie sich alles entwickelt. Nochmal: Der Verein musste den Abstieg verkraften, es sind neue Verantwortliche installiert worden, ein neuer Kader zusammengestellt worden. Das braucht alles etwas Zeit. Es macht zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn, große Prognosen aufzustellen.
Am Freitag, 18 Uhr, wird das erste Punktspiel angepfiffen. Was für eine Aufgabe erwarten Sie beim SV Rödinghausen? Wir werden auf einen wütenden Gegner treffen, der sich nicht für den DFB-Pokal qualifizieren konnte und dementsprechend sauer sein wird. Rödinghausen hat es zuletzt immer geschafft, gute Teams zusammenstellen. Das ist der amtierende Regionalliga-West-Meister und ein verdammter harter Brocken für ein Auftaktspiel. Wir müssen schauen, dass wir sehr stabil stehen und vorne unsere Chancen nutzen.
Nach aktuellem Stand wird nur vor 300 Zuschauern gespielt. Ist es vielleicht für Münster sogar ein Vorteil, weil die Preußen die Geisterkulissen schon aus der 3. Liga kennen? Nein, keinesfalls ist es für uns ein Vorteil. Es sind ja nur noch wenige Jungs aus dem Drittliga-Kader dabei. Wir wollen immer vor Zuschauern spielen. Ich war auch in Kaiserslautern Trainer und weiß, dass 30.000 Zuschauer Fluch und Segen sein können. Wenn es gegen einen Underdog lange 0:0 steht, dann kann dies auch schon mal ein Nachteil sein, wenn die Zuschauer ungeduldig werden. Aber in Münster gibt es keine zwei Meinungen: Die Zuschauer sind für uns wertvoll. Sie sind das Kapital, die Basis dieses tollen Klubs. Auch in der 3. Liga waren sie immer für uns da. Der Verein hat ein Hygienekonzept für 3000 Fans ausgearbeitet. Ich hoffe, dass wir schon bald diese 3000 Menschen im Preußen-Stadion begrüßen dürfen. Wir vermissen alle diese tolle Atmosphäre.