Der 19.05.2001 hat sich tief ins Gedächtnis aller S04-Anhänger eingegraben. Mit einem Torspektakel verabschiedeten sich die Knappen beim 5:3 (2:2) gegen die SpVgg Unterhaching aus dem Parkstadion. Was dann folgte, hatte die Bundesliga noch nicht gesehen. Bei einer Niederlage des FC Bayern München beim Hamburger SV hätte der Sieg zur achten Deutschen Meisterschaft gereicht. Und tatsächlich ging der HSV in der 90 Minute mit 1:0 in Führung. Die fatale Falschmeldung, das Spiel in Hamburg sei beendet und S04 Meister, verbreitete sich einige Minuten später in Windeseile. Der Platz wurde gestürmt, die Menschen lagen sich freudetrunken in den Armen. Ein (sowieso geplantes) Feuerwerk stieg in den Gelsenkirchener Himmel – während gleichzeitig live auf der Anzeigetafel der Freistoß von Patrik Andersson in Hamburg zu sehen war, der in der 94. Minute den Ausgleich für die Bayern und das Ende aller Schalker Träume bedeutete. Schalke war nur „Meister der Herzen“.
S04-Fans können wieder in "Block 5" stehen
2020 ist der S04 immer noch kein Meister geworden, aber das Parkstadion wieder da. Nach einer Umbauphase wird es der Knappenschmiede ab dieser Saison als Heimstätte dienen. Die Gegengerade mit ihren Sitzbänken ist geblieben und wurde restauriert. Die beiden früheren Außenblöcke „R“ und „W“ wurden zu Stehplätzen umfunktioniert und räumlich abgetrennt. Die Tartanbahn ist weg. In Erinnerung an den früheren legendären und etwas verruchten Stehplatzbereich „Block 5“ (dort standen nur die hartgesottensten S04-Fans) wurde der Stehbereich für Heimfans „Block 5“ genannt.
300 Zuschauer bei der Premiere dabei
Beim Testspiel gegen den SC Verl sind unter Beachtung der Sicherheits- und Hygienevorschriften 300 Zuschauer zugelassen. Der Verein hat die kostenlosen Tickets für soziale Zwecke und als Dankeschön an Auswärtsallesfahrer abgegeben. Der Rest wurde verlost. Und wie gefällt das neue Parkstadion den Fans?
Jürgen Hanspaul gehörte zu den vom Verein angeschrieben Personen, muss die Premiere gegen den SC Verl allerdings wegen den Folgen einer Operation sausen lassen. Der 73-Jährige sieht sich auch die Spiele der Knappenschmiede regelmäßig vor Ort an und freut sich vor allem, dass die Nachwuchsteams wieder auf dem Vereinsgelände spielen. "Dass wir wieder im Parkstadion spielen können, ist eine feine Sache. Wir haben ja dort einige Schlachten geschlagen, wenn ich zum Beispiel an die UEFA-Cup-Saison 1996/97 denke. Das sind schöne Erinnerungen, auch wenn ich noch mehr an der Glückauf-Kampfbahn hänge", sagt Hanspaul. "Allerdings könnte es bei sengender Hitze oder eiskaltem Regen gerade für uns ältere Fans im Parkstadion auch schwierig werden, weil man sich ja derzeit nirgendwo unterstellen kann." Beim S04-Trainingslager in Längenfeld will er übrigens wieder dabei sein.
Vater von S04-Fan Stephan Schröter war Bauleiter für das Parkstadion
Auch Stephan Schröter hat zum Parkstadion eine ganz besondere Beziehung. Sein Vater war Bauleiter bei der Stadt Gelsenkirchen und damit auch für die Betonschüssel zuständig. Er war auch dafür verantwortlich, dass das eigentlich freitragende Tribünendach später durch ein Pfahlsystem unterstützt wurde. "Nach den ersten Konzerten wackelte der Oberrang doch erheblich", erinnert sich Schröter, der mit seinen Kumpels vom Supportersclub in den letzten Jahren selbst seinen Platz im Oberrang in "Block I" gefunden hatte und daher weiß, wovon er spricht. "Es hat lange gedauert, aber es ist einfach schön, dass wir jetzt wieder im Parkstadion spielen können und nicht mehr ausweichen müssen. Und das Wetter spielt ja auch gleich mit und präsentiert uns Fans wohl die von früher bekannte Ladung Regen von oben. Mehr geht ja nicht", lacht er. Da es den "Block I" nicht mehr gibt, will er sich wetterfest anziehen. Als Allesfahrer ist er beim Spiel gegen den SC Verl aber dennoch dabei.