In wenigen Wochen wird Dr. Anja Commandeur die Geschäfte der SG Wattenscheid 09 an den operativen Vorstand des Vereins abgeben. Dann ist der Verein auch ohne die Insolvenzverwalterin selbstständig handlungsfähig. Im Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) erklärt sie, warum sie den Verein in der neuen Konstellation gut aufgestellt sieht und warum sogar Bundesligisten zu den Nullneunern aufblicken können.
„Zum neuen Vorstand gehören gestandene Geschäftsleute, die jeweils einen großen Teil ihrer Freizeit opfern. Jeder von ihnen leitet das Ressort, das der jeweiligen Qualifikation entspricht. Von so einer Konstellation können selbst manche Bundesligisten träumen“, sagt Commandeur im WAZ-Interview auf die Frage, was den neuen Vorstand auszeichne: „Ich sehe hohes Engagement und hohe Professionalität. Und den klaren Willen, Verantwortung zu übernehmen, um etwas für die Zukunft zu gestalten. Es liegt nicht alles auf der Schulter von wenigen Personen.“
Verfahren steht kurz vor dem Abschluss
Das sei nun anders als noch zu Beginn ihrer Zeit bei dem in der Insolvenz befindlichen Ex-Bundesligisten: „Ich möchte niemanden verunglimpfen, da ich die Gründe für das Verhalten einzelner Personen nicht kenne. Aber im Wesentlichen habe ich im Verein keine Führung gespürt. Und auch das Bestreben, Verantwortung zu übernehmen, war nicht da.“ Einzig ein langjähriger Mitarbeiter des Vereins habe sich dazu bereiterklärt, vollumfänglich mitzuarbeiten.
Mitte Juli gab es schließlich ein wichtiges Signal: Beim Erörterungs- und Abstimmungstermin über den Insolvenzplan bestätigten die Massegläubiger die positive Fortführungsprognose. Damit steht das Verfahren kurz vor dem Abschluss, der Verein bleibt erhalten. Anja Commandeur erklärt, warum das besonders wichtig war: „Weil es darum ging, den Rechtsträger zu erhalten. Denn die Liga-Berechtigung hing am Verein. Somit haben alle mitgeholfen, den Verein zu erhalten. Allerdings unter der Voraussetzung, dass es kein ‚Weiter so‘ gibt.“