Knapp ein Jahr ist es her, als Trainer Robin Dutt mit dem VfL Bochum in die Spielzeit 2019/2020 startete. Dabei hatte die Vorbereitung schon gezeigt, dass sich der VfL-Coach mit seinen neuen Ideen auf ganz dünnem Eis bewegt. Am Ende musste auch Dutt (55) feststellen, dass eine radikale Verjüngung der Mannschaft noch lange kein Allheilmittel ist.
VfL Bochum: Später Trainingsauftakt, schlechte Testspiel-Ergebnisse
Es begann schon damit, dass der VfL Bochum als letzter aller Zweitligisten ins Mannschaftstraining einstieg und das obwohl im Hinterkopf des Trainers ein radikaler Umbau fest verankert war. Wie sonst ist es zu erklären, dass nach den Abgängen von Lukas Hinterseer, Sidney Sam oder Robbie Kruse mit Stefano Celozzi und Tim Hoogland zwei Spieler auf die Abschussliste gesetzt wurden, die zudem noch gültige Verträge hatten, und den VfL noch in Zukunft wirtschaftlich belasten würden.
Den Torheiten nicht genug: Mit Armel Bella-Kotchap (damals U19-Spieler), Simon Lorenz (Rückkehrer vom Drittligisten 1860 München) und Jordi-Osei Tutu (FC Arsenal) plante Dutt eine Viererkette, in denen das genannte Trio noch nicht ein einziges Zweitligaspiel absolvierte. Auch damit nicht genug.
Eisfeld-Experiment ging völlig in die Hose
Statt der bewährten Doppel-Sechs mit Kapitän Anthony Losilla und Robert Tesche oder alternativ Vitaly Janelt, spielte plötzlich Thomas Eisfeld als alleiniger letzter Mann vor der Abwehr. Die Folge: Schon in der Vorbereitung gegen unterklassige Gegner hagelte es Gegentore - wie beim 6:3-Sieg gegen Concordia Wiemelhausen. Überhaupt konnte nur ein Testspiel zu Null gewonnen werden - gegen Kreisligist Eintracht Grumme.
Nur offensiv sah alles ordentlich aus. Auch, weil spätestens nach zwei Vorbereitungsspielen die Fans erkannt hatten, dass Tutu wohl ein glänzender Offensivspieler ist, aber definitiv kein Rechtsverteidiger, der der neuen Defensiv-Formation Stabilität verleiht.
Weil man aus Schaden offensichtlich nicht immer klug wird, ging man wider aller Erkenntnisse der Vorbereitung so in das erste Liga-Spiel gegen Regensburg (1:3) und musste fortan alles neu überdenken. Am Rande: Danilo Soares, einer der besten Linksverteidiger der 2. Bundesliga, schmorte zum Ligaauftakt auf der Bank. Auch wenn Dutt nach dem Regensburg-Spiel einiges neu bewertete, sollte es ihm und dem VfL vorerst nicht mehr helfen.
Ein Beispiel: Thomas Eisfeld spielte nie mehr unter Dutt auf der Sechser-Position. Dutts Rücktritt, von dem er tags darauf nichts mehr wissen wollte, beendete ein Kapitel von dem sich der VfL Bochum lange Zeit nicht mehr erholte.