Seit einigen Tagen ist es amtlich. Die Saison in der Regionalliga West wurde abgebrochen. Der SC Verl als Tabellenzweiter darf nach dem Aufstiegsverzicht des SV Rödinghausen die Aufstiegsrelegation gegen Lokomotive Leipzig bestreiten. Die Fakten liegen auf dem Tisch, daher haben sich Marcus Uhlig (Vorstand bei RWE) und Jörn Nowak (Sportlicher Leiter) die Zeit genommen für einen letzten Rückblick vor dem Angriff - denn auch im kommenden Jahr heißt das Ziel Aufstieg in die 3. Liga.
Doch zuvor wollte das Essener Duo noch einige Aspekte ansprechen.
Zum Beispiel zur Trennung von Christian Titz. Der Trainer muss gehen, das überraschte viele, RS hat bereits frühzeitig über die mögliche Trennung berichtet. Uhlig und Nowak betonen: "Eine solch wichtige Entscheidung bedarf langer und intensiver Abwägung aller relevanten Aspekte und letztendlich handelt es sich dabei um die unangenehme Seite unseres Berufes. Doch ebenso wenig wie wir durch diese Entscheidung „blind mit Geld um uns werfen“, fällen wir einen solchen Beschluss leichtfertig. Dessen kann sich jeder RWE-Fan sicher sein."
Übersetzt: Die Trennung musste nun sein, denn RWE sah nach einer "tiefgründigen und umfangreichen Analyse aller relevanten Aspekte" die Ziele "gefährdet", da man keine Einigkeit herstellen konnte wie die Zukunft des Klubs gestaltet werden sollte. Gerüchte, wonach die Mannschaft die Trennung von Titz gefordert oder forciert haben sollte, dementiert der Klub: "Unsere Mannschaft hat einen einwandfreien und leistungswilligen Charakter. Alle unsere Spieler eint der Wille, RWE endlich wieder nach oben zu führen und sie sind absolut bereit, hierfür viel zu investieren. Nicht ohne Grund haben wir in der abgebrochenen Saison viele Punkte insbesondere durch eine enorme Willensleistung in den letzten Spielminuten erarbeitet. Unsere Spieler identifizieren sich zu einhundert Prozent mit unserem Verein, den ambitionierten Zielen und insbesondere den Menschen, die diesen Verein so besonders machen."
RWE verspricht in der neuen Saison Energie, Macht, Wucht
Daher wird es auch keinen großen Umbruch geben, denn Uhlig und Nowak sind sich sicher, dass RWE sportlich einen Schritt nach vorne gemacht hat. Sie erklären: "Es bleibt die Gewissheit, als Verein einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht zu haben. Alleine dass uns das Thema Aufstieg in den vergangenen Wochen und Monaten so stark beschäftigt hat, zeigt - nach vielen Jahren der sportlichen Stagnation - eine massive Weiterentwicklung. Natürlich können wir nicht von einer rundum gelungenen Saison sprechen, sonst befänden wir uns nicht auf dem dritten, sondern auf dem ersten Tabellenplatz, doch es überwiegt klar das Positive."
Fehlt der Schritt zum Aufstieg. Der soll nun mit Christian Neidhart geschafft werden. Den "Wunschkandidaten" angelt sich RWE aus Meppen. Neidhart verlässt die 3. Liga, um RWE in ebendiese zu führen. RWE freut sich: "Uns ist es gelungen, mit Christian Neidhart unseren Wunschkandidaten für die Nachfolge von Christian Titz für uns zu gewinnen. Wir sind überzeugt davon, dass Christian Neidhart sowohl fachlich als auch von seiner Persönlichkeit her der passende Trainer für die Hafenstraße ist. Er hat in den letzten sieben Jahren konstant erfolgreich für den SV Meppen gearbeitet. Und deshalb glauben wir auch, dass wir mit ihm gemeinsam neben den sportlichen Zielen auch ein weiteres Ziel erreichen können: Kontinuierlich gemeinsam im Team etwas aufzubauen."
Um dann endlich die 3. Liga zu erreichen. Denn nach dem Rückblick ist vor dem Angriff für RWE. Und Uhlig und Nowak legen sich fest: "Auf Basis dieser Erinnerungen werden wir uns nun ein paar Tage schütteln, werden uns die letzten „Was-wäre-gewesen-wenn“-Fragen stellen und durchatmen. Dann – so viel können wir schon jetzt versprechen – werden wir mit aller Energie, mit aller Macht, mit aller Wucht, die unser großartiger Verein zu bieten hat, die Saison 2020/2021 angehen. Wir werden das Gerüst unserer Mannschaft, das in der abgelaufenen Saison bereits die nötige Qualität nachgewiesen hat, mit sportlicher Qualität ergänzen und ein schlagkräftiges Team zusammenstellen."